Spannung vor Wahl-Entscheidung in Deutschland und in Österreich.
Endspurt im deutschen Wahlkampf. Während Kanzlerin Angela Merkel (CDU) und Herausforderer Peer Steinbrück (SPD) noch durch die Republik touren, ist fix: Wenn die größte Volkswirtschaft Europas morgen an die Wahlurnen tritt, wird es knapp. Sehr knapp.
Merkel und CDU mit 40 % Sieger – aber ohne Partner?
Das neueste ZDF-Politbarometer – traditionell die Bibel der deutschen Wahl-Umfragen – sieht das Rennen „too close to call“, also völlig offen:
Gestern hätten laut ZDF 45,5 % die regierende schwarz-gelbe Koalition gewählt.
Aber die Opposition – Rot-Rot-Grün – liegt mit 44,5 % nur einen minimalen Prozentpunkt dahinter.
Niemals zuvor war es vor einer deutschen Bundestagswahl so eng!
Klar ist nur eines: Am Wahlsieg von Angela Merkel ist nicht zu rütteln. Ihre CDU kommt laut ZDF-Umfrage auf 40,0 % – und würde damit 6 % zur Wahl 2009 zulegen.
Ob Merkel ihren Wahlsieg wirklich feiern kann, hängt freilich von ihrem kleinen Koalitionspartner FDP ab. Laut ZDF-Umfrage wären die Liberalen mit 5,5 % hauchdünn im Bundestag. Scheitert die FDP – so wie zuletzt in Bayern – an der 5-%-Hürde, muss Merkel eine Große Koalition bilden oder als Kanzlerin abdanken.
ZDF-Politbarometer von der Forschungsgruppe Wahlen, Zeitraum: 18./19. 9., 1.369 Interviews. Im Pfeil Veränderung zur letzten Wahl 2009.
Rot-Grün-Rot könnte Merkel ohne FDP-Partner stürzen
Ihr Herausforderer Peer Steinbrück ist im Direkt-Duell mit Merkel chancenlos – er kommt mit seiner SPD laut Umfrage nur auf 27,0 %. Weil die Grünen extrem schwächeln (mit 9 % liegen sie unter der 10-%-Marke) und samt Spitzenkandidat Trittin in Pädophilie-Vorwürfe verstrickt sind, kann Steinbrück die Kanzlerin nur per Bündnis SPD-Grüne-Linke stürzen. Das hat er zwar ausgeschlossen – da Steinbrück aber eine Große Koalition verweigert, ist Rot-Grün-Rot denkbar.
Wird die Anti-Euro-Partei AfD zur Wahl-Sensation?
Die eigentliche Sensation der Wahl könnte aber die „Alternative für Deutschland“ werden, die – in Anlehnung an unsere FPÖ – den sofortigen Austritt aus dem Euro fordert. Das ZDF-Barometer hat die AfD noch bei 4 %, aber eine gleichzeitig erschienene Insa-Umfrage sieht sie mit 6 % im Bundestag.
Merkel hat klar bessere Werte als unser Faymann
Als „Königin Europas“ hat Merkel hohe Zustimmung. Das zeigt der Vergleich mit Faymann.
Angela Merkel ist wenige Tage vor der deutschen Wahl im persönlichen Höhenflug.
Laut Infratest-Umfrage sagen derzeit 68 % aller Deutschen, sie sei eine „gute Bundeskanzlerin“. Dieser Wert ist der beste in Europa.
Im Vergleich dazu sagen in der zeitgleich durchgeführten Gallup-Umfrage nur 39 % der Österreicher, Werner Faymann sei ein „guter Bundeskanzler“.
49 % der Deutschen würden Merkel direkt wählen
Im direkten Kanzler-Duell freilich liegt Faymann in Österreich fast gleich gut wie Merkel. Faymann würde eine Direktwahl des Kanzlers gegen Spindelegger laut Gallup mit 44 % zu 26 % souverän gewinnen, hätte also 18 % Vorsprung.
Der Vorsprung von Merkel auf ihren Herausforderer Steinbrück ist kleiner: Sie würde die Kanzler-Direktwahl mit 49 % zu 32 % für sich entscheiden.
Österreich wählt anders: SP vor VP
Auch in Österreich dürfte bei der Wahl die Kanzlerpartei siegen – allerdings die rote, die SPÖ.
Kanzler Faymann reichen bei uns laut Gallup-Umfrage schon 27 % zum Wahlsieg – exakt das SPD-Ergebnis.
Denn die ÖVP ist mit 23 % nur halb so stark wie Merkels CDU. Dafür hat die FPÖ mit 20 % gleich viermal so viele Stimmen wie die FDP.
Auch die Grünen liegen mit 14 % deutlich besser als ihr deutsches Pendant.
Die eheste Entsprechung zu Stronach (7 %) ist in Deutschland die AfD, auch sie will raus aus dem Euro.
Unsere Wahlsensation könnten die NEOS werden.