Angela Merkel äußert sich in ihrem Buch auch zu Ex-SPÖ-Kanzler Werner Faymann.
Flüchtlingskrise. Eindrücklich beschreibt Merkel im Buch die Ereignisse vom 4. September 2015, als sich unzählige Flüchtlinge zu Fuß von Budapest auf der Autobahn in Richtung ungarisch-österreichische Grenze machten. Ex-SPÖ-Bundeskanzler Werner Faymann rief damals bei ihr an. Er habe sie gefragt, "ob wir, Deutschland und Österreich, uns die Aufgabe teilen könnten, er nehme die eine Hälfte auf, ich die andere", so die Ex-Kanzlerin. Faymann, so Merkel, "wollte die Entscheidung nicht selbst treffen, die Verantwortung lastete auf mir, und ich war entschlossen, sie auch wahrzunehmen."
"Vor dem Telefonat sah ich auf meinem iPad die Bilder der Flüchtlinge, die sich in Budapest auf eigene Faust zu Fuß auf der Autobahn auf den Weg Richtung Grenze gemacht hatten. Ich spürte: Die Stunde der Entscheidung war gekommen. Wenn Europa es nicht zulassen wollte, dass es Tote geben würde, musste was geschehen."
Erwähnt wird auch jene Pressekonferenz vom 15. September 2015, die Merkel gemeinsam mit Faymann in Berlin gab. Damals sagte sie über die Aufnahme der Geflüchteten den berühmten Satz: "Wenn wir jetzt anfangen, uns noch entschuldigen zu müssen dafür, dass wir in Notsituationen ein freundliches Gesicht zeigen, dann ist das nicht mein Land." Auf dem Weg nach draußen habe Faymann zu ihr gesagt: "Du warst ja gut in Form." Und sie habe gedacht "stimmt" und "musste ein wenig in mich hineinschmunzeln".