Abschluss: 120.000 Metall-Arbeiter bekommen ab November mehr Geld.
Buchstäblich in letzter Minute wurde der ab heute geplante Streik der Metaller noch abgewendet. Gewerkschaft und Arbeitgeber setzten sich ab Montagmittag doch wieder an den Verhandlungstisch und rangen um einen Kompromiss im Lohnstreit. Mit dem Druck des Streikbeschlusses im Nacken: Denn ohne eine Einigung wäre ab heute sechs Uhr früh in Hunderten Metall-Betrieben gestreikt worden.
Ab Montagmittag wurde auf Hochtouren verhandelt
Nach stundenlangen Verhandlungen – in „angespanntem Klima“, so Gewerkschafts-Chefverhandler Rainer Wimmer – war am späten Montagabend die Einigung erzielt:
- Die rund 120.000 Beschäftigten der Maschinen- und Metallbauindustrie erhalten ab 1. November im Durchschnitt 2,85 % mehr Lohn. Ursprünglich hatte die Gewerkschaft 3,4 % gefordert, die Industrie 2,3 % geboten.
- Der Mindestlohn steigt auf 1.688 Euro. Die Bandbreite der Lohnerhöhungen reicht damit von 2,5 bis 3,2 %. Die Zulagen steigen um 2,1 % .
- Der größte Konfliktpunkt – neue Arbeitszeitregelungen (siehe unten) – wurde von der Lohnrunde abgekoppelt.
Der Abschluss von 2,5 bis 3,2 % Lohnerhöhung liegt über der Inflationsrate von zuletzt 1,7 %. Beide Seiten betonten, man habe hart, aber mit „Mut und Kreativität“ verhandelt. In weiteren Metaller-Fachverbänden laufen die Verhandlungen noch. Der Metaller-Abschluss hat Signalwirkung auch für andere Branchen.
Streit um Arbeitszeit abgekoppelt
Die Verhandlung über ein von der Industrie gefordertes neues Arbeitszeitmodell (Stichwort Zeitkonto) startet unmittelbar nach Abschluss des neuen Kollektivvertrags. Bis 30. Juni 2014 soll das Modell stehen. Sollte es bis dahin keine Einigung geben, hätte das Auswirkungen auf die nächstjährigen KV-Verhandlungen, betonte Arbeitgeber-Verhandler Christian Knill. Die Industrie hatte zunächst darauf beharrt, Lohnerhöhungen an flexiblere Arbeitszeiten zu koppeln.
A. Sellner