Mit einer entsprechenden Verordnung reagiert Ö auf die Schweinegrippe. Außerdem bestellt die Republik 16 Mio Dosen neuen Impfstoffs.
Österreich hat bei Baxter für den Fall einer Influenza-Pandemie mindestens 16 Mio. Dosen eines neu zu produzierenden Vakzins vorbestellt. Ob das pharmazeutische Unternehmen tatsächlich einen neuen Impfstoff herstellt, liegt aber nicht in der Hand Österreichs. Laut SPÖ-Gesundheitsminister Alois Stöger trifft die WHO diese Entscheidung, wenn sie die Schweinegrippe auf die Stufe 6 der Pandemie-Skala setzt. Bei den Unternehmen laufen weltweit bereits Vorarbeiten für diesen Fall, um möglichst schnell reagieren zu können.
Menschen nicht betroffen
Die Ausrufung der Warnstufe 5 durch die
Weltgesundheitsorganisation bedeutet für die Österreicher vorerst gar
nichts. Die Situation für die Menschen habe sich nicht geändert, erklärt
Stöger. Nur die Behörden würden ihre Maßnahmen intensivieren: "Wir
haben ein Expertenteam etabliert und aktiviert, das regelmäßig
zusammentrifft und die Situation berät." Die Information der
Gesundheitsbehörden in den Bundesländern sei intensiviert worden. Und: "Wir
haben Kontakte mit dem Bundeskanzleramt, mit dem Außenministerium sowie dem
Innenministerium gehabt, das ja für die gesamte Sicherheit zuständig ist."
Auge auf Reisende aus Mexiko
Nur in einem Punkt ändert sich
außerhalb der Arbeit der Gesundheitsbehörden die Situation. Eine neue
Verordnung verpflichtet die Fluglinien zur Weitergabe von Daten über
Reisende aus jenen Gebieten, wo die neue Influenza-Welle entstanden ist. Die
Betroffenen werden in den Flughafenambulanzen informiert bzw. betreut.
- Hier die Hauptpunkte:
§ 1. Luftverkehrsunternehmen sind verpflichtet, auf Anforderung durch das Bundesministerium für Gesundheit diesem jene Passagiere zu melden, deren Reiseherkunftsland oder -stadt in der Anlage angeführt ist und die auf einem in Österreich gelegenen Flughafen eintreffen werden oder eingetroffen sind. Diese Meldung ist ehestens, soweit möglich zumindest zehn Stunden vor dem Eintreffen zu erstatten. - §2. § 1 gilt auch für Passagiere, deren Reise im Transitweg durch ein in der Anlage genanntes Land oder eine darin genannte Stadt erfolgte.
- §3. Ergibt die Untersuchung eines nach § 1 oder § 2 gemeldeten Passagiers einen Verdacht auf das Vorliegen einer Infektion mit dem Influenza-A-Virus (H1N1-Mexiko), so ist das Luftverkehrsunternehmen verpflichtet, unverzüglich die gesamte Passagierliste dem Bundesministerium für Gesundheit zu übermitteln.
- §4. Diese Verordnung tritt mit Ablauf des 30. Juni 2009 außer Kraft.
Österreichs 1. Fall geht es besser
Der 28-jährigen
Patientin, bei der als erstem Fall in Österreich das Schweinegrippevirus
A/H1N1 nachgewiesen wurde, geht es deutlich besser. Sie ist fieberfrei und
hat nur mehr minimalste Halsschmerzen. Eine mögliche Entlassung hängt jedoch
nicht nur davon ab, wie gesund sich die Frau fühlt, sondern wie infektiös
sie ist. So lange sie ansteckend ist, muss sie in ihrer isolierten Situation
bleiben, in der man sich ihr beispielsweise nur mit Masken nähert. Die junge
Frau war nach einem Besuch ihrer Eltern in Guatemala und Mexiko mit
Grippesymptomen ins KFJ eingeliefert worden.
EU-Ministertreffen in Luxemburg
Gesundheitsminister Stöger reist
am Donnerstag zu dem wegen der Schweinegrippe bzw. mexikanischen Grippe
einberufenen EU-Gesundheitsministerrat in Luxemburg. Davon erwartet sich
Stöger einen Informationsaustausch über die Situation in den übrigen
EU-Staaten und eine Abstimmung - zum Beispiel, wie im Reiseverkehr weiter
vorgegangen werden soll.
Bisher weltweit 174 Fälle
Das EU-Seuchenkontrollzentrum
(ECDC) hat die Zahl von weltweit bestätigten Schweinegrippe-Erkrankungen
zuletzt mit 174 angegeben. Davon entfallen 19 auf EU-Länder: Spanien (10),
Großbritannien (5), Deutschland (3) und Österreich (1). Alle Erkrankungen in
Europa hatten bisher einen "milden Verlauf". Aus der Schweiz wurde
nun auch der erste bestätigte Fall von Schweinegrippe gemeldet.
Acht Mexikaner sind bis dato an der Krankheit gestorben.
Außerhalb Europas sind Mexiko, USA, Kanada, Israel, Neuseeland, Peru und Costa Rica betroffen.