Förderplan
Migranten doppelt so oft ohne Job
22.08.2011
Trotz österreichischer Staatsbürgerschaft oft noch Probleme bei der Jobsuche.
Die Arbeitslosigkeit von Migranten mit oder ohne österreichische Staatsbürgerschaft war 2010 mit fast 12 Prozent doppelt so hoch, wie bei Nicht-Migranten (6 %, siehe Grafik). Zählt man nur ausländische Staatsbürger lag die Arbeitslosen-Quote bei 10 %. Diese Daten zeigen erstmals, dass Migranten oft trotz Staatsbürgerschaft bei der Jobsuche im Nachteil sind. SPÖ-Sozialminister Rudolf Hundstorfer legt jetzt ein Maßnahmenpaket vor.
Zu wenig Information über Ausbildungssystem
„Das Problem ist oft gar nicht die Sprache, sondern die Qualifikation“, so Hundstorfer. Oft wissen Migranten über das duale Ausbildungssystem mit Lehre nicht genug. Ergebnis: Zwar haben 15,4 % der Zuwanderer einen Hochschulabschluss (hier geboren: 8,4 %). Aber 44 % der Migranten haben nur einen Pflichtschulabschluss (Nicht-Migranten 16 %).
Wer Migrant ist, wussten die AMS-Berater bisher aber nur unzureichend, weil Staatsbürger nicht erfasst wurden. Ein neues Gesetz soll das ab dem Frühjahr 2012 ermöglichen: Als Migrant gilt, wessen Eltern oder wer selbst die Staatsbürgerschaft nicht durch Geburt erworben hat. Die Daten gibt es zwar, aber die Zuordnung zur Einzelperson war bisher verboten.
So will Hundstorfer die vorhandenen Fördermaßnahmen für Migranten besser einsetzen. Aber es sollen auch neue dazu kommen: „Wir müssen Frauen gezielter unterstützen“, sagt Hundstorfer.
Zweite Zielgruppe sind die Jugendlichen: „10 % der jugendlichen Migranten machen nach der Pflichtschule weder eine Lehre noch sonst eine Ausbildung. Bei Nicht-Migranten sind es nur 3,2 %.“ Hundstorfer will ein Jugendcoaching, das jeden Schüler ein Jahr vor Pflichtschulende beim Wechsel in Lehre oder andere Ausbildung unterstützt.
Hundstorfer: „Brauche Herrn Kurz dazu nicht“
Hilfe will Hundstorfer dabei nicht: „Ich habe das vor einem Jahr mit den Sozialpartnern ausgemacht. Integrationsstaatssekretär Sebastian Kurz brauche ich dazu nicht.“
K. Nagele