Info-Chef pokert
Millionen-Ablöse für Oberhauser
03.11.2010
ORF-Chef Wrabetz und „beurlaubter“ Oberhauser verhandelten bis zuletzt.
Das Wochenende verbrachte ORF-Infochef Elmar Oberhauser mit ORF-Radiodirektor Karl Amon und einem VP-Stiftungsrat in Südtirol. Amon versuchte, den „Mediator“ im ORF-Krieg zu spielen und Oberhauser zur Versöhnung mit ORF-Chef Alexander Wrabetz zu überreden. Der ORF-General hatte Oberhauser beurlaubt, weil dieser ihm vorgeworfen hatte, „Parteizentralen“ würden die „ORF-Personalpolitik“ bestimmen.
Wrabetz würde Oberhausers Vertrag aber lieber nur „einvernehmlich auflösen“, statt den ungeliebten Direktor am 11. November im ORF-Stiftungsrat abwählen zu lassen. Wrabetz’ Anwalt Gottfried Korn und für Oberhauser Ex-ORF-Anwalt Franz Marhold verhandeln heute über eine „Vertragsauflösung“ – bereits gestern gab es ein erstes Vorgespräch. Gepokert wird um die Höhe der Ansprüche:
- ORF-Direktoren stehen zwölf Monatsgehälter Abfertigung zu. Oberhauser hat sich aber bereits zu seinem Amtsantritt 2007 mehr als 500.000 Euro Abfertigung ausbezahlen lassen.
- Schwierig sind die Verhandlungen über Oberhausers zusätzlichen „Anspruch“ auf 14 Monate Gehaltsfortzahlung plus zwei Urlaubsgehälter: also 296.000 Euro plus 15 % seiner Jahresgage von 259.000 Euro, also 38.850 € Prämie.
- Hier bietet der ORF laut Insidern neun Monatsgehälter plus Urlaub, das heißt rund 214.600 Euro, an.
- Zudem würde der ORF Oberhauser noch zwei Monate seine Dienstwohnung in der Argentinierstraße und sein Dienstauto (Audi A 6) überlassen.
Der wirkliche Knackpunkt ist allerdings Oberhausers Pensionsanspruch: Er beruft sich auf eine Absprache mit Ex-Generalintendant Gerhard Weis, wonach Oberhauser 80 Prozent seiner Sportchef-Gage (rund 150.000 Euro Jahresgehalt) auf Lebenszeit bezahlt bekommt. Das wären 120.000 Euro pro Jahr.
Insgesamt bietet Wrabetz Oberhauser 214.600 Euro an – zusätzlich zu den 500.000 Euro, die Oberhauser bereits als Abfertigung erhalten hat. Oberhauser will aber mehr: Denn die Ansprüche, die er bei einer Abwahl einklagen könnte, betragen 334.850 € plus 120.000 € pro Jahr Pension auf Lebenszeit.