Ministerin greift durch

Millionen-Skandal um Zentral-Matura

12.05.2014

Bifie: 180 Mitarbeiter & fast 18 Millionen Kosten pro Jahr

Zur Vollversion des Artikels
© TZ Oesterreich Pauty Michele
Zur Vollversion des Artikels

Zwischenfälle wie das Datenleck, fehlende Mathematik-Angaben und verschärfte Benotungen bei der Zentralmatura sind im Bildungsinstitut Bifie offenbar nur die Spitze des Eisberges. Im Bifie, eigentlich ausgegliedert, um Projekte wie ­PISA-Test und Zentralmatura effizient durchzuführen, versiegen jedes Jahr Millionen an Steuergeldern.

Rechnungshof kritisierte Missstände am Bifie scharf

  • Bekam das Bifie 2008 vom Ministerium noch eine Basisabgeltung von 6,3 Millionen Euro, liegt diese laut Ministerium derzeit bei insgesamt 20 (!) Millionen Euro.
  • Auch die Zahl der Mitarbeiter stieg laufend. Laut Bildungsministerin Gabriele Heinisch-Hosek (SPÖ) arbeiten derzeit 180 Leute am Bifie – und das, obwohl die PISA- und Bildungsstandard-Testungen abgesagt wurden. Zumindest heuer soll niemand gekündigt werden.
  • Weitere Geldvernichtung: Das Bifie ist bereits ein vom Ministerium ausgegliedertes Institut, gliedert aber selbst weiter aus: So gibt es bei der Zentralmatura für jedes Fach eine externe Expertenkommission aus rund 15 Lehrern und Uni-Professoren. Ihnen werden Reisekosten, den Wissenschaftern auch Honorare ausbezahlt.

Heinisch-Hosek kündigt gegenüber ÖSTERREICH an, hart durchzugreifen. Sie werde nach dem Ende der Matura „alles lückenlos kontrollieren und Konsequenzen ziehen“. Zumindest für Bifie-Direktor Martin Netzer dürfte es jetzt eng ­werden.D. Knob

Verwirrung um Noten

Am Montag war Italienisch-Matura dran. Auch hier gilt verschärfte Benotung.
Die verschäfte Benotung (63 statt 60 Prozent) der Sprachen-Matura stellt die Lehrer vor eine Herausforderung. Besonders leiden Lehrer, die an mehreren Schulen unterrichten. So wird ÖSTERREICH-Recherchen zufolge an einer Wiener Schule aus Protest nach dem 60-Pozent-Schlüssel benotet, andere halten sich strikt an die 63 % Vom Bifie gibt es die Anweisung, im Zweifel den Gesamteindruck zu bewerten.
Am Ende müssen die Landesschulinspektoren über die Arbeiten entscheiden.

Zur Vollversion des Artikels
Weitere Artikel