Gehaltsverhandlungen

Heinisch will "Magermilch" für Beamte

02.11.2009

Österreichs Beamte müssen sich auf einen Verzicht einstellen. Neugebauer protestiert.

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Wenn es nach den Vertretern der Bundesregierung geht, steht Österreichs Beamten im Vergleich zum Vorjahr ein äußerst magerer Gehaltsabschluss ins Haus. "Wenn Sie Voll- und Magermilch vergleichen, können Sie es sich vielleicht vorstellen", sagte Beamtenministerin Gabriele Heinisch-Hosek (SPÖ) vor dem Verhandlungsbeginn am Montag im Ö1-"Morgenjournal". Auch für Finanzstaatssekretär Reinhold Lopatka (ÖVP) ist Maßhalten angesagt.

Für 2009 hatten die Beamten noch 3,55 Prozent Gehaltszuwachs bekommen; ein Prozentwert, der in etwa jenem des Vollmilch-Vergleichs Heinisch-Hoseks entspricht. Magermilch verfügt dagegen über nur 0,5 Prozent Fettgehalt. Üblicherweise richten einander die Beamten-Gehaltsverhandler keine konkreten Angebote bzw. Forderungen vor der ersten Verhandlungsrunde aus.

Krise fordert Tribut
Zuvor hatte bereits Lopatka betont, in Zeiten der Wirtschaftskrise seien alle gefordert, ihren Beitrag zu leisten. Würde man die Verhandlungsparameter der vergangenen Jahre heranziehen, bedeute dies sogar ein Minus bei den Abschlüssen, erklärte er in einer Aussendung. Ein solches gebe es tatsächlich in Ungarn, Estland, Litauen oder Irland.

Neugebauer widerspricht Heinisch-Hosek
Gabriele Heinisch-Hoseks Verhandlungspartner Fritz Neugebauer, der Chef der Gewerkschaft Öffentlicher Dienst (GÖD), bleibt indes optimistisch. Das Umfeld der am Montagabend startenden Verhandlungen sei zwar schwierig, "aber unter unserem Wert werden wir uns nicht schlagen lassen", sagte Neugebauer im Ö1-"Mittagsjournal". Eine Nulllohnrunde schloss er am Abend abermals aus.

"Vollmilch ist gesünder"
Österreich sei "nach wie vor ein reiches Land", auch wenn es von der Wirtschaftskrise nicht verschont worden sei, so der Beamten-Gewerkschafter. Man dürfe die Folgen der Krise nicht an einer Gruppe auslassen, die "nix dafürkann". Heinisch-Hoseks Vergleich, statt Vollmilch wie im vergangenen Jahr (Gehaltszuwachs 3,55 Prozent) werde es heuer eher Magermilch geben, findet Neugebauer "lieb". "Vollmilch ist gesünder", richtete er der Ministerin aus.

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