Ministerin Raab erklärt, wie die neue Dokumentationsstelle für politischen Islam läuft.
Nach den Ausschreitungen von türkischen Extremisten startet Susanne Raab die Dokumentationsstelle für den politischen Islam. Zusätzlich gibt es kommende Woche einen runden Tisch zum Thema Radikalisierung. Die ÖVP-Integrationsministerin im Interview.
ÖSTERREICH: Wie wird die Dokumentationsstelle arbeiten?
Susanne Raab: Die Dokumentationsstelle wird Netzwerke, Strukturen und mögliche Auslandseinflüsse von Vereinen, die in Österreich tätig sind, durchleuchten. Im Fokus stehen auch Kindergärten, Internetplattformen und die sozialen Medien. Zusätzlich gibt es einen wissenschaftlichen Beirat, der das operative Team unterstützt.
ÖSTERREICH: Wer wird diese Stelle leiten?
Raab: Ich will, dass diese Stelle eine Frau leitet, da wir stark gegen patriarchale Strukturen ankämpfen. Ich habe hier viele Frauen mit toller Expertise in diesem Bereich. Mir ist wichtig, dass wir jetzt rasch gegen diese Vereine und Strukturen kämpfen, deswegen werden wir auch schon im Juli starten.
ÖSTERREICH: Wie viele Menschen werden mitarbeiten?
Raab: Das wird im Detail gerade ausgearbeitet, aber es wird ein Team mit der nötigen Kompetenz innerhalb dieses unabhängigen Fonds der Republik sein mit internationalen Islamexperten in beratender Funktion. Es ist wichtig, dass auch Menschen mitarbeiten, die Türkisch oder Arabisch sprechen und in der Community andocken können.
ÖSTERREICH: Im Regierungsprogramm sind auch Stellen für Antisemitismus und Rassismus verankert. Wann kommen die?
Raab: Wir bringen jetzt einmal die Dokumentationsstelle für den politischen Islam auf den Weg. Wichtig ist natürlich, dass alle extremistischen Ideologien mitbearbeitet werden, etwa der muslimische Antisemitismus.
ÖSTERREICH: Sie bekommen nach Morddrohungen Personenschutz. Haben Sie Angst?
Raab: Nein, ich lasse mich nicht einschüchtern. Durch den Beamten fühle ich mich geschützt. Aber es ist eine gewöhnungsbedürftige, neue Lebenssituation. (knd)