Schlepperei-Vorwürfe
Ministerin schiebt weitere Asylbewerber ab
30.07.2013
Drei Flüchtlinge als Schlepper verhaftet. Nerven liegen blank.
Für Aufregung bei den Asylwerbern im Servitenkloster und ihren Unterstützern sorgte am Dienstag die Verhaftung von drei Flüchtlingen. Sie wurden gemeinsam mit drei Komplizen wegen des Verdachts der organisierten Schlepperei am Vormittag festgenommen. In den letzten Monaten soll die Truppe angeblich mindestens 1.000 Menschen über den Balkan nach Europa geschleppt haben.
Die Caritas, die sich um die 39 Flüchtlinge im Servitenkloster kümmert, zeigte sich bestürzt, die Vorwürfe seien umgehend zu prüfen, die Caritas werde voll kooperieren. Generalsekretär Klaus Schwertner betonte aber, dass „einzelne schwarze Schafe nicht allen Flüchtlingen schaden dürften“.
Acht Asylwerber schon nach Pakistan geflogen
Bei den verbliebenen 39 Asylwerbern im Kloster liegen derweil die Nerven blank: „Wir trauen uns momentan nicht raus, die Polizei könnte uns jederzeit festnehmen“, erzählt Syed Muhammad Mustafa (20). Seit am Sonntag acht ihrer Kameraden bei der Meldung bei der Polizei verhaftet wurden, fürchten sie ebenfalls die Abschiebung. Inzwischen wurde bekannt, dass alle acht nach Pakistan ausgeflogen wurden.
Zwölf weitere „Refugees“ sollen rasch raus
Es drohen zudem weitere Abschiebungen: Für zwölf der 39 Flüchtlinge gilt die tägliche Meldepflicht, eine Vorstufe zu einer Abschiebung. Was noch fehlt, sind die „Heimreisezertifikate“, die die pakistanische Botschaft ausstellen muss. Diese sollen am Dienstag beantragt worden sein.
Flüchtling im Interview: "In Pakistan wartet der Tod auf mich"
ÖSTERREICH: Wie ist die Situation im Servitenkloster?
Syed Muhammad Mustafa: Wir haben alle Angst rauszugehen. Auf den Straßen sind immer wieder Polizisten. Wir könnten jederzeit auch verhaftet werden.
ÖSTERREICH: Und die Meldungen bei der Polizei?
Mustafa: Wir trauen uns momentan nicht dorthin.
ÖSTERREICH: Wie ist Ihre persönliche Situation?
Mustafa: Ich bin jetzt seit 22 Monaten in Österreich, habe für mein Recht gekämpft, war in Hungerstreik, aber Hoffnung auf eine Lösung habe ich nicht. Ich habe noch keinen glücklichen Tag in Österreich erlebt.
ÖSTERREICH: Was ist, wenn Sie abgeschoben werden?
Mustafa: In Pakistan wartet der Tod auf mich.
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