Sonja Hammerschmid
Ministerin: So machen wir Schüler PISA-fit
10.12.2016
Schulautonomie lautet das Schlüsselwort, eine Einigung soll es Anfang 2017 geben.
Schlecht im Lesen, nur Durchschnitt in Mathe – die PISA-Ergebnisse schockten Österreichs Eltern. „Inakzeptabel“ meinte SP-Bildungsministerin Hammerschmid. Im Interview verrät sie, wir unsere Schulen besser werden sollen.
Interview mit Ministerin Sonja Hammerschmid:
ÖSTERREICH: Sie hatten ein paar Tage Zeit, um sich vom PISA-Schock zu erholen. Wie sieht denn jetzt Ihr Plan aus?
Sonja Hammerschmid: Die Lösungen liegen auf dem Tisch. Wir haben mit der Ganztagsschule und der Schulautonomie zwei fertige Pakete, die müssen wir jetzt schnellstmöglich umsetzen.
ÖSTERREICH: Das sind aber zwei Maßnahmen, die nur langfristig greifen können …
Hammerschmid: Natürlich, wir brauchen zusätzlich Diagnose-Instrumente, mit denen Lehrer jederzeit testen können, wo ihre Schüler im jeweiligen Fach stehen. So können sie bei Defiziten schnellstmöglich Gegenmaßnahmen ergreifen. Das erproben wir zum Teil schon an Volksschulen, sind zum Teil aber noch in der Entwicklung. Diese Diagnoseinstrumente werden kurzfristig Verbesserungen herbeiführen können. Wir müssen jetzt anfangen!
ÖSTERREICH: Gibt es noch andere Ideen in diese Richtung?
Hammerschmid: Der Integrationstopf hilft uns kurzfristig sehr, weil wir aus PISA wissen, dass wir mit Sprache ein Problem haben. Damit haben wir 2017 80 Millionen zur Verfügung, mit denen wir gezielt mit den Kindern an Sprachkompetenz arbeiten können.
ÖSTERREICH: London hat sein Bildungssystem mit Netzwerken auf Vordermann gebracht, in dem erfolgreiche mit erfolglosen Schulen kooperieren …
Hammerschmid: Dieses Peer Learning haben wir in der Tat auch bei uns schon ein Stück weit eingeführt – bei der Digitalisierung. Das System kennen wir, ist aber eine gute Idee, es auch in anderen Bereichen anzuwenden. Etwa bei Autonomie, wo wir mit Expertenschulen beginnen wollen.
ÖSTERREICH: Apropos: Besteht die Gefahr, dass die Länder dieses Paket verwässern?
Hammerschmid: Es gab noch nie ein im Detail durchdachtes Autonomiepaket in dieser Form. Die gesetzlichen Grundlagen liegen seit Oktober am Tisch. Jetzt sind wir in Gesprächen mit den Ländern. Ich bin zuversichtlich, dass wir zu einer Lösung kommen. (fis)