„Karenzzeit vorziehen“

Ministerin will drei Papa-Monate

03.03.2012


ÖAAB-Chefin Mikl-Leitner will, dass nach Geburt beide Eltern beim Baby sein können.

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© TZ Österreich / Bruna
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„Ich fordere Wahlfreiheit für die Familien“, sagt die Innenministerin und Chefin des ÖVP-Arbeitnehmerbundes ÖAAB Johanna Mikl-Leitner im Gespräch mit ÖSTERREICH. „Eltern sollen es sich aussuchen können, ob sie die Karenzzeit nacheinander verbringen oder bis zu drei Monate vorziehen für die Zeit direkt nach der Geburt.“ Mütter sollen in dieser „sehr intensiven Zeit“ nicht allein bleiben müssen, so Mikl-Leitner.

Bisher nur ein Monat
Dass Väter nun bis zu drei Monate nach der Geburt gleichzeitig mit der Mutter bei ihrem Baby bleiben sollen dürfen, ist neu. Bisher war nur von einem Papamonat die Rede. Das sah jedenfalls der ursprüngliche Vorschlag von Frauenministerin Gabriele Heinisch-Hosek (SPÖ) vor.

Wirtschaft skeptisch
Familienminister Reinhold Mitterlehner (ÖVP) hat bereits angekündigt, mit den Sozialpartnern über den Papamonat zu reden. Bei der Wirtschaftskammer stößt das Modell auf wenig Begeisterung: „Ich halte mehr von der Väterkarenz“, sagt die zuständige Generalsekretärin der Kammer, Anna Maria Hochhauser, zu ÖSTERREICH. „Die Väterkarenz auszubauen ist zielführender, als gleich als nächstes den Papamonat einzuführen – noch dazu in Zeiten der Budgetkonsolidierung.“

Mehr Teilzeit

Die Nachfrage der Väter nach mehr Zeit mit ihren Kindern ist jedenfalls da. „Die Kurzzeitvariante des Kindergeldes wird mittlerweile zu 30 Prozent von Vätern in Anspruch genommen“, so Mikl-Leitner. Sie fordert erneut, auch die Möglichkeiten für Teilzeitarbeit auszubauen. Die Kritik von Frauenministerin Heinisch-Hosek, dass der Stundenlohn bei Teilzeit geringer sei als bei Vollzeit, lässt Mikl-Leitner nicht gelten: „Ich bin dem nachgegangen, die Wirtschaftskammer konnte mir das nicht bestätigen.“

K. Nagele

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