Wien

Ministerin zieht Chaos-Matura durch

08.05.2014

Ministerin Heinisch-Hosek hält an dem Schlüssel von 63 % erreichten Punkten fest.

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Schüler und Lehrer sind wegen der plötzlich verschärften Beurteilungsskala in heller Aufregung. Auch SPÖ-Stadtschulrats-Präsidentin Susanne Brandsteidl fordert: „Das muss zurückgenommen werden.“ Doch ihre Parteifreundin, Bildungsministerin Gabriele Heinisch-Hosek, hält daran fest: Für eine positive Beurteilung müssen Absolventen der Englisch-Zentralmatura 63 % der Punkte erreichen statt nur 60 %.
„Die 63 % sind keinesfalls eine nachträgliche Änderung“, sagt Heinisch-Hosek. Das Bildungsinstitut für Bildung und Forschung (Bifie) habe mehrmals darauf hingewiesen, dass die 60 % nur ein „Richtwert“ seien.

Bifie: Hielt die Info gegenüber Schulen bewusst zurück

In den Infounterlagen an die Schulen findet sich der Hinweis, nicht aber der konkrete Prozentsatz. Dabei stand dieser bereits vor Ostern fest, wie Bifie-Direktor Martin Netzer im ÖSTERREICH-Interview ausführt. Eine externe Expertenkommission aus Lehrern und Universitätsprofessoren, die nicht zum Bifie gehört, aber aus dessen Mitteln bezahlt wird, stellte fest: Die ausgewählten Aufgaben seien „zu leicht“. Deswegen setzte die Kommission den Prozentsatz hinauf.

An die Schulen sei das bewusst nicht kommuniziert worden, sagt Netzer. „Das ist bei der Zentralmatura international nicht üblich.“

VP-Bildungssprecherin Jank stellt Bifie infrage

VP-Bildungssprecherin Brigitte Jank sieht jedenfalls „Handlungsbedarf“. Und sie stellt das Bifie infrage: „Derzeit läuft eine Evaluierung. Wenn nicht das beste Ergebnis mit den geringsten Mitteln herauskommt, dann muss man über das Bifie nachdenken.“

Bifie-Direktor: »Ein Rückzieher wäre unfair«
ÖSTERREICH: Warum wurden die 63 % nicht kommuniziert?
Martin Netzer: Das ist international nicht üblich. Wenn die Lehrer das vorher wissen wollen, habe ich nichts dagegen. Aber ich warne davor, das den Schülern bekannt zu geben. Das macht nur unnötig Stress.

ÖSTERREICH:
Sie bleiben heuer bei den 63 %?
Martin Netzer: Es wäre unfair, wenn wir zurückziehen würden. Dann wäre es heuer leichter als nächstes Jahr.

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