Die Lehrer sind sehr verärgert, für sie sind die Daten der OECD - demnach unterrichten sie wenig, verdienen aber viel - einfach falsch.
Lehrervertreter stellen die Zahlen zum Schulsystem aus der aktuellen OECD-Studie "Bildung auf einen Blick 2009" ("Education at a Glance") in Frage. Walter Riegler, Chef der ARGE Lehrer in der Gewerkschaft, wirft dem Unterrichtsministerium vor, der OECD "irgendeinen Blödsinn" zu melden. "Ich weiß von Österreich, dass die Daten nicht stimmen". AHS-Lehrervertreterin Eva Scholik ortet im Vorfeld der Verhandlungen zum neuen Lehrerdienstrecht eine "Kampagne, dass Lehrer mehr verdienen und weniger unterrichten. Aber das stimmt nicht".
Zahlen stimmen nicht
Die Zahlen in der Studie, wonach Lehrer
heute weniger unterrichten als vor zehn Jahren, kann Scholik nicht
nachvollziehen. "Die Tätigkeit als Klassenvorstand oder Kustode gilt nicht
mehr als Unterricht, Lehrer müssen also länger als früher in der Klasse
stehen", so die Gewerkschafterin. Sie sei "sehr verärgert, dass die Zahlen
ohne jegliche Hintergrundinformation der Öffentlichkeit präsentiert" würden.
Auch die Durchschnittswerte bei der Klassengröße seien nicht aussagekräftig,
schließlich würden diese durch Kleinstschulen gedrückt. Scholik kündigte an,
die Zahlen im Rahmen der Lehrerdienstrechtsverhandlungen zu "hinterfragen
und überprüfen".
Falsch gemeldet
Riegler will sich seinen "persönlichen Reim
darauf machen, wieso bei Volksschullehrern weniger Arbeitszeit gemeldet
wurde als gesetzlich vorgesehen ist". Er kündigte an, in anderen Ländern wie
Finnland oder Schweden, wo "angeblich alles billiger und besser" sei,
Fallbeispiele zu sammeln um herauszufinden, "ob da wie in Österreich
irgendein Blödsinn gemeldet wurde".
Gehälter am unteren Ende
Jürgen Rainer, Vertreter der Lehrer
an berufsbildenden mittleren und höheren Schulen (BMHS), nahm die Studie zum
Anlass, um eine Anhebung der Bildungsausgaben zu fordern. Die Gehälter der
Lehrer seien demnach "in Österreich beileibe kein Preistreiber". Diese
würden in Österreich deutlich weniger verdienen als in Deutschland oder der
Schweiz. In Relation zum Wohlstand eines Landes würden die Lehrereinkommen
in Österreich gar am unteren Ende der gelisteten OECD-Länder rangieren.