Für Kardinal Schönborn ist der Papst alles andere als ein Vertuscher.
Kardinal Christoph Schönborn verteidigt Papst Benedikt den XVI. gegen den Vorwurf der Vertuschung sexueller Gewalttaten in katholischen Einrichtungen. Der Papst sei "alles andere als ein Vertuscher", sagte der Wiener Erzbischof am Samstag im Ö1-"Journal zu Gast". Zurückhaltend äußerte sich der Vorsitzende der Bischofskonferenz erneut zur Debatte über eine Abschaffung des Zölibats.
Schönborn betonte, dass er Papst Benedikt noch aus seiner Studienzeit kenne, als er bei ihm studiert habe. Schon 1995 beim "Fall Groer" habe Joseph Ratzinger - damals noch als Präfekt der vatikanischen Glaubenskongregation - vehement auf Aufklärung gedrängt, betonte Schönborn. "Da lasse ich nichts über meinen Lehrer kommen." Der Papst sei ein Mann, "der die Wahrheit liebt und nicht fürchtet, auch wenn sie unangenehm ist", so Schönborn.
Zölibat bleibt "heißes Eisen"
Bei den
innerkirchlichen "heißen Eisen" wie der Zölibatsdebatte sollte man die
Argumente auch einmal "gegen den Strich bürsten", meinte der Kardinal. Man
sollte auch einmal verheiratete Priester in anderen christlichen
Religionsgemeinschaften Fragen, die den Zölibat nicht haben. Da würden
manche sagen, dass es mit verheirateten Priestern gut funktioniere, manche
würden aber auch sagen, "überlegt euch das gut." So erwähnte Schönborn
einen Brief, den er von einer evangelischen Pfarrerin bekommen habe, die zur
Vorsicht gegenüber einer Beendigung des Zölibats riet. Die Doppelbelastung,
für eine Familie und eine Pfarrgemeinde verantwortlich zu sein, sei enorm.