Termin Ende Jänner

Mister Bildung fordert Gipfel

12.11.2011

Hannes Androsch gibt angesichts von 383.820 Unterschriften nicht auf.

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© TZ ÖSTERREICH/Kernmayer, APA/HERBERT NEUBAUER
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Andere würden angesichts des 6,07 %-Ergebnisses für das Bildungsvolksbegehren vielleicht den Hut draufhauen. Nicht so Ex-Finanzminister Hannes Androsch. In ÖSTERREICH sagt er, wie das Volksbegehren zur großen Reform führen soll:

  • Einladung an Beamte
    Androsch fordert Beratung im Parlament auf breiter Basis, lädt sogar GÖD-Chef Neugebauer zur Mitarbeit ein.
  • Gipfel
    Von der Regierung verlangt der Industrielle die Einberufung eines großen Bildungsgipfels im Jänner.
  • Fahrplan
    In den nächsten Wochen will Androsch auch einen Fahrplan für „seine“ Bildungsreform vorlegen.

ÖSTERREICH: Ihr Volksbegehren hat 383.820 Unterzeichner – ist die Sache jetzt gelaufen?
HANNES ANDROSCH: Sicher nicht. Das Volksbegehren wird im Nationalrat behandelt. Wir wollen aber, dass das Thema Bildung weiter im Mittelpunkt bleibt. Wir werden jetzt also einen Fahrplan erarbeiten, wie eine Bildungsreform umgesetzt werden kann. Und: Die Bundesregierung soll zu einem Gipfel laden, bei dem ein Bildungsplan erarbeitet wird. Die zweite Jännerhälfte wäre dafür ein guter Termin.
ÖSTERREICH: Besteht nicht die Gefahr, dass das Volksbegehren schubladisiert wird?
Androsch: Bildung wird zentrales Thema der nächsten Nationalratswahl: Wer das nicht erkennt, wird abgestraft. Das gilt für alle Bildungs-Ignoranten und -Verhinderer, die nicht sehen, dass wir unseren Kindern und Enkelkindern die Zukunft rauben.
ÖSTERREICH: Meinen Sie die Lehrergewerkschaft? Die ÖVP jubelt angesichts der 383.820, dass eh alles in Ordnung ist.
Androsch: Der wiedergewählte Gewerkschaftschef (Neugebauer, Anm.) ist eingeladen, sich einzubringen. Es handelt sich um Teile der ÖVP. Aber ich glaube, dass Vizekanzler Spindelegger die Situation bewusst ist.
ÖSTERREICH: Schmied baut die Neue Mittelschule aus. 70 % der Schüler würden ganztägig betreut. Reicht das?
Androsch: Das sind vielfach nur Aufbewahrungsstätten, der Unterricht wird in fünf Halbtage gepresst. Wir brauchen echte Ganztagsschulen, wo Lern- und Freizeit den ganzen Tag über verteilt sind.
Androsch sagt klar Ja zu einer Schuldenbremse
ÖSTERREICH: Themenwechsel: Die ÖVP fordert eine Schuldenbremse. Und Sie?
Androsch: Wir brauchen eine Schuldenbremse – und zwar wie sie die Schweiz schon lange hat und wie sie auch in Deutschland eingeführt wurde: Die Sache ist dringend, wie man an der Entwicklung der Zinsen bei unseren Staatsanleihen sieht. Wir zahlen deutlich mehr als Deutschland.
ÖSTERREICH: Um das Defizit einzugrenzen: Braucht es Schnitte bei Frühpensionen?
Androsch: Ja, ich hätte diese Hackler-Regelung nie eingeführt. Wir müssen das tatsächliche Pensionsalter um sieben Jahre auf das gesetzliche von 65 anheben: Die Frühpensionen kosten uns jährlich 11 Mrd. €. Dieses Geld stehlen wir unseren Kindern und Enkeln.

(gü)

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