ÖSTERREICH traf den neuen ÖVP-Chef noch Dienstagnacht zum Interview.
ÖSTERREICH: Wieso tun Sie sich diesen Job an?
Reinhold Mitterlehner: Aus der Notwendigkeit der Situation heraus, weil ich keine Alternative sehe. Wir haben alle nicht mit dem Rücktritt von Spindelegger gerechnet. Aber seit der Früh hat die Partei auf mich geschaut und gesagt: „Jetzt rede du!“ Das hat sich wohl daraus ergeben, dass ich schon lange dabei bin. Es ist eine Frage der Verantwortung.
ÖSTERREICH: Sie gelten als Lieblings-Kandidat der SPÖ, weil Sie großkoalitionär zusammengearbeitet haben.
Reinhold Mitterlehner: Ich habe in der Sozialpartnerschaft verhandeln gelernt. Das heißt aber sicher nicht, dass ich ein pflegeleichter Partner sein werde. Es geht darum, einen gemeinsamen Nenner zu finden, damit wir dieses Land etwas weiterbringen.
ÖSTERREICH: Um die Steuerreform gab es nur Streit zwischen SPÖ und ÖVP. Sind Sie für eine Steuerreform bereits 2015?
Reinhold Mitterlehner: Die Erarbeitung einer Steuerreform sollte dieses Jahr fertig werden. Aber die Umsetzung ist eine Frage der Budgetlage. Es wird davon abhängig sein, ob Geld zur Verfügung steht.
ÖSTERREICH: Stichwort Vermögenssteuer …?
Reinhold Mitterlehner: Bei Vermögens- und Erbschaftssteuer werde ich jetzt nicht die Parteilinie aufkündigen. Das müssen wir diskutieren. Aber gravierende Steuererhöhungen will ich sicher nicht.
ÖSTERREICH: Wer wird neuer Finanzminister?
Mitterlehner: Da gibt es mehrere Möglichkeiten. Einige sind der Meinung, dass eine Trennung Vizekanzler und Finanzminister Sinn macht. Aber Genaueres wird sich erst in den nächsten Tagen weisen.
Isabelle Daniel