Hektischer Parteivorstand endete mit einstimmiger Ernennung von Mitterlehner.
Ein Bild mit Symbolkraft: Eine Stunde nachdem Michael Spindelegger alle seine Ämter zurückgelegt hatte, stellte sich nur Reinhold Mitterlehner vor dem Ministerrat den Medien. Er sei dafür, die Nachfolge „rasch zu klären, um die Handlungsfähigkeit der Regierung sicherzustellen“. Hinter dem VP-Wirtschaftsminister stellten sich die übrigen VP-Minister artig auf.
Finanzministerium soll mit Experten besetzt werden
Von Anfang an standen seit dem auch für die ÖVP überraschenden Rücktritt von Spindelegger alle Zeichen auf Reinhold Mitterlehner als neuem designierten ÖVP-Chef und Vizekanzler.
Den Beschluss dazu sollte der ÖVP-Vorstand fassen, der Dienstag Abend tagte. Die Verhandlungen verliefen zuerst dramatisch. Zwischen 19 und 21 Uhr wurde gefeilscht, immer wieder verließen Landeschefs die Sitzung, die Telefone liefen heiß. Gewartet wurde auf OÖ-Landeshauptmann Josef Pühringer, der aus Prag anreiste. Und gebannt blickte alles nach Grado, wo gerade der mächtige NÖ-Landeshauptmann Erwin Pröll urlaubt, der – kein Fan Mitterlehners – telefonisch für eine Vertagung der Entscheidung plädierte.
Doch der Zug war bereits Richtung Mitterlehner abgefahren. Um 21 Uhr verließ der scheidende Parteichef Spindelegger die Sitzung und ließ die wartenden Journalisten wissen: „Die Entscheidung wird Ihnen der neue Parteichef bekanntgeben.“
Mitterlehner bleibt Wirtschaftsminister
Mitterlehner war –einstimmig! – als Parteichef designiert, ihm wird aber noch Zeit gegeben, ein Team zusammenzustellen. Es soll bis Freitag oder Montag stehen. Mitterlehner bleibt Wirtschaftsminister, wird Vizekanzler, das Finanzministerium übernimmt ein unabhängiger Experte.
Treffen mit Cruise abgesagt
Mitterlehner betonte, den Wechsel an der Parteispitze weder gewollt noch erwartet zu haben. Eigentlich hätte er für 22.00 Uhr ein Treffen mit Tom Cruise gehabt, der derzeit in Wien den neuen "Mission Impossible"-Film dreht. "Das hat nicht stattgefunden, stattdessen hoffe ich aber nicht eine Mission Impossible sondern eine machbare Mission aufnehmen zu können."
I. Daniel