SPÖ kritisiert
"Molterer hält Entwicklungshilfeversprechen nicht"
01.05.2008
Laut Sozialdemokratie leidet eine Milliarde Menschen weltweit an Hunger, und der Finanznminister rückt das zugesagte Geld nicht heraus.
Kritik an ÖVP-Finanzminister Wilhelm Molterer in Sachen Entwicklungszusammenarbeit und Hilfen für die von der weltweiten Nahrungsmittel Betroffenen hat der Koalitionspartner SPÖ am Donnerstag geübt. "Bis zu einer Milliarde Menschen sind aktuell von Hunger bedroht, und Österreichs Finanzminister Molterer ist nicht einmal bereit, die internationalen Zusagen für die Mittel der Entwicklungszusammenarbeit bereitzustellen", meinte SPÖ-Entwicklungssprecherin Petra Bayr.
"Knausrigkeit schadet Ruf"
Gerade im Hinblick auf die
Nahrungsmittelkrise sei es "absolut nicht angebracht zu knausern", das wäre
"unverantwortlich" und "unmenschlich". Bayr warf Molterer zudem vor, den Ruf
Österreichs zu beeinträchtigen, wenn der Vizekanzler internationale Zusagen
bei der Entwicklungszusammenarbeit nicht einzuhalten gedenke.
"Plassnik soll Molterer überzeugen"
Dieses
Verhalten sei vor dem Hintergrund der Bemühungen Österreichs um einen
nicht-ständigen Sitz im UNO-Sicherheitsrat "ausgesprochen peinlich".
Außenministerin Ursula Plassnik solle bei ihrem Parteikollegen Druck machen,
"dass es in den Budgets 2009 und 2010 das versprochene Geld für die
Entwicklungszusammenarbeit gibt, um die internationalen Finanzzusagen zu
erreichen".
FAO und UNO alarmiert
UNO-Generalsekretär Ban Ki-moon hatte am
Dienstag in Bern den Hilfsappell des Welternährungsprogramm in der
Nahrungsmittelkrise bekräftigt: Als Soforthilfe müssten zusätzliche 755
Millionen Dollar (485 Mio Euro) bereitgestellt werden. Plassnik hatte in der
Vorwoche, als sie Ban bei einem Wien-Besuch traf, dafür eine Million Euro an
österreichischer Hilfe für vier Länder angekündigt: Namibia, Haiti, Burkina
Faso sowie Äthiopien.
0,7% des BIP zugesagt
Hilfsorganisationen kritisieren immer
wieder, dass Österreich eine vor 30 Jahren gemachte Zusage, 0,7 Prozent des
Bruttonationaleinkommens für Entwicklungshilfe bereitzustellen, nicht
erfüllt wurde. Das soll den derzeitigen Plänen zufolge auch erst im Jahr
2015 geschehen. 2006 wurden 0,47 Prozent für öffentliche
Entwicklungshilfeleistungen aufgewendet.