Die verfahrenen Gespräche über die Gesundheitsreform gehen weiter. Unterdessen sehen 2 Krankenkassen im Ärzte-Streik einen Vertragsbruch.
Ein Treffen zwischen Ärztekammer-Präsident Walter Dorner und Finanzminister Wilhelm Molterer könnte die verhärteten Fronten im Konflikt um die Gesundheitsreform aufweichen. Das Gespräch soll aller Voraussicht nach Anfang nächster Woche stattfinden. Dorner zufolge ist Molterer an die Ärzte herangetreten.
Gusenbauer schweigt
Einen Anruf aus dem Bundeskanzleramt hat die
Ärztekammer noch nicht bekommen. Dorner ist aber natürlich auch zu
Verhandlungen mit Alfred Gusenbauer oder ÖVP-Gesundheitsministerin Andrea
Kdolsky bereit.
Patienten trotz Streiks behandeln
Befürchtungen, kranke Menschen
könnten durch einen Streik allzu arg in Mitleidenschaft gezogen werden,
teilt Dorner nicht. "Wir haben noch nie auf unsere Patienten vergessen."
Außerdem: "Wir fahren sowieso jede Nacht einen ärztlichen Notdienst." Dieser
würde - sollte es tatsächlich zu Maßnahmen kommen - sogar aufgestockt.
Laut WGKK ist Streik Vertragsbruch
Dorner wehrt sich auch gegen
Aussagen des Chefs der Wiener Gebietskrankenkasse, Franz Bittner, ein Streik
wäre ein "klassischer Vertragsbruch". "Er muss mir erst einmal beweisen, wo
der Vertragsbruch liegt", so der Kammer-Präsident. Man würde sich jedenfalls
im Rahmen des demokratischen Geschehens bewegen. Dorner: "Wenn die Postbusse
nicht mehr fahren, ist es auch kein Skandal."
Allerdings sieht auch Hauptverbands-Vorstand Erich Laminger einen Vertragsbruch, sollten die Praxen zu sein: "Die Ärzte begeben sich da auf dünnes Eis." Die niedergelassenen, selbstständigen Ärzte haben sich laut Laminger in ihren Einzelverträgen mit den Krankenkassen verpflichtet, während der Ordinationszeiten ihren Patienten zur Verfügung zu stehen.