ÖSTERREICH
Molterer widerspricht Gusenbauer bei Steuerreform
26.04.2008
Der ÖVP-Finanzminister nennt die geplante Entlastung der Familien weiter Familiensplitting, auch wenn es keines mehr ist.
Die Positionen zur Steuerreform von SPÖ und ÖVP sind weit voneinander entfernt. ÖVP-Finanzminister Wilhelm Molterer bestreitet, dass sich seine Partei vom Modell des Familiensplittings verabschiedet habe, wie das Kanzler Alfred Gusenbauer am Wiener SPÖ-Landesparteitag feststellte. "Das stimmt nicht", so Molterer im Interview mit der Tageszeitung ÖSTERREICH vom Sonntag.
"Für mich ist und bleibt klar: Die Steuerentlastung wird besonders Familien zugute kommen.", meint Molterer. Offenbar fällt es dem Vizekanzler schwer zuzugeben, dass in diesem Punkt einmal die ÖVP nachgegeben hat. Also spricht er weiter von Familiensplitting, auch wenn es inhaltlich keines mehr ist.
Kein klassisches Familiensplitting
Die Individualbesteuerung
fällt nicht, es kommt keine gemeinsame Besteuerung des gesamten
Familieneinkommens. Vorgesehen sind - auch von Seiten der Volkspartei - nur
Absetzbeträge, Freibeträge und die steuerliche Absetzbarkeit der
Kinderbetreuung.
Vermögenszuwachssteuer bleibt Problem
Auch bei der
Vermögenszuwachssteuer, auf der die SPÖ beharrt, haben die
Koalitionsparteien unterschiedliche Standpunkte: "Die Vermögenszuwachssteuer
kommt als letzter Schritt einer nachhaltigen finanziellen Sanierung der
Krankenkassen", so Molterer. Ausnahmen von der Steuer: Grund und Boden,
Eigenheim sowie Altervorsorge. Der Finanzminister betont zudem, dass eine
derartige Steuer auf Aktienverkäufe innerhalb der Spekulationsfrist bereits
bestehe.