29 Tage war die Ex-ORF-Chefin im Parlament. Am Mittwoch gab sie auf.
Mit 29 Tagen zwischen Angelobung und Rücktritt von ihrem Mandat stellte Monika Lindner
einen Rekord auf. Zwar gab es in der Zweiten Republik einen Mandatar - Helmuth Weiss von der FPÖ -, der laut Parlamentsstatistik nach nur vier Tagen zurücktrat. Er war aber noch nicht angelobt. Und einige blieben kürzer als Lindner, wechselten aber in andere Funktionen oder waren nur Übergangs-"Nachrücker".
Rein nach der Zahl der Tage als Abgeordnete steht Lindner ex aequo mit Franziska Fast auf Platz 12 - wobei die SPÖ-Politikerin 1983 nach 29 Tagen in die Volksanwaltschaft wechselte.
Nur für wenige Stunden gehörten Reinhart Rack (ÖVP) und Klaus Lukas (FPÖ) am 15. Jänner 1996 sowie Franz Linser (FPÖ) am 26. April 1996 dem Nationalrat an. Sie wurden gleich nach ihrer Angelobung ins EU-Parlament entsandt.
Nazi-Sager
Nur für vier bzw. fünf Tage als Abgeordnete geführt werden Erika Krenn (SPÖ), Helmuth Weiss (FPÖ) und Karl Leutgöb (damals FPÖ). Sie waren allerdings alle drei noch nicht angelobt, als sie auf ihr Mandat verzichteten. Weiss tat dies nach heftiger Kritik an verharmlosenden Äußerungen über die Gaskammern der Nazis. Krenn und Leutgöb waren nach den Listen Nachrücker für ausgeschiedene Abgeordnete, verzichteten aber für andere auf ihr Mandat.
Auf Platz 7 und 8 stehen Marilies Flemming (ÖVP, elf Tage im Jahr 1990) und Herbert Salcher (SPÖ, zwölf Tage im Jahr 1983), die nach der Wahl nur kurz im Hohen Haus Platz nahmen, ehe sie wieder Minister wurden.
Tod
Ein tragischer Fall ist Engelbert Rückl: Er wurde bei der ersten Wahl der Zweiten Republik 1945 in den Nationalrat gewählt, konnte aber krankheitsbedingt schon bei der Angelobung nicht dabei sein. Nach 16 Tagen verzichtete er auf sein Mandat und starb kurz darauf.
Nur Kurzzeit-Abgeordneter war Wilhelm Niederhuemer wegen der Kurzzeit-Ministerschaft von Michael Krüger. Nach 25 Tagen als Ersatz für Krüger musste Niederhuemer am 12. März 2000 diesem das Mandat wieder zurückgeben, weil Krüger wegen eines "Überlastungssyndroms" nicht mehr Minister bleiben wollte.
Ähnlich erging es Heinrich Schmelz von der ÖVP: Er wurde im April 1988 als Ersatz für Herbert Kohlmaier angelobt, als dieser Volksanwalt wurde - und musste nach 25 Tagen für Gertrude Brinek weichen, die jetzt ÖVP-Volksanwältin ist.
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