Polizeischutz für Justizministerin

Mord-Drohungen gegen Zadic

08.01.2020

In einschlägigen Onlineforen agitieren auch Neonazis gegen die junge Justizministerin.

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© APA/HERBERT NEUBAUER
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Wien. Es war die erste Amtshandlung des neuen VP-Innenministers. Nachdem Karl Nehammer vor den Beamten in der Herrengasse „Solidarität“ mit und „Geschlossenheit“ im Sicherheitsapparat gelobt hatte, ließ er sich umgehend über die Bedrohungslage gegen Alma Zadić informieren. Wie berichtet, hatte der Verfassungsschutz die rechtsextreme Kampagne gegen die neue grüne Justizministerin bereits seit geraumer Zeit genau beobachtet. Seit 31. 12. 2019 baute sich eine Agitationswelle auf Face­book, Twitter und YouTube gegen sie auf.
 
Dazu kamen Drohungen in einschlägigen Online­foren, wo sich diverse österreichische und deutsche Neonazis tummeln, sowie Drohpost gegen die Grüne.
 
Dass die anerkannte Juristin mit Topausbildung ursprünglich aus Bosnien stammt, lässt diese simplen rechtsextremen Gemüter wütend zurück. Bitter: Auch Morddrohungen gegen sie gingen ein. Damit war für Nehammer klar – ÖSTERREICH berichtete bereits darüber –, dass er Personenschutz für die 35-Jährige anordnet.
 
 

Zadic: "Ich bin es gewohnt, kämpfen zu müssen"

Solidarität. Ab jetzt steht Zadić damit Begleitung durch die Anti-Terror-Eliteeinheit Cobra zu. Diese ist speziell für Personenschutz zuständig. Wie lange dieser Schutz notwendig sein wird, ist noch offen.
 
Alma Zadić – sie selbst sagt, sie sei es „gewohnt, zu kämpfen“ – schlägt freilich auch eine Solidaritätswelle entgegen: Der Präsident der jüdischen Gemeinde, Oskar Deutsch, hatte sich als einer der Ersten solidarisch mit ihr erklärt. Ebenso Neos-Mandatarin Stephanie Krisper, die mit Zadić im BVT-U-Ausschuss saß. Und selbst der einstige FPÖ-Mandatar Hans-Jörg Jenewein fand – im Unterschied zu seinen Parteifreunden Herbert Kickl und Dominik Nepp – lobende Worte für Zadić. Die Grünen und die SPÖ lehnten die Angriffe auf Zadić klar ab.
 
Via ÖSTERREICH meldete sich auch Ex-FPÖ-Justizminis­ter Michael Krüger nach den Angriffen der FPÖ auf Zadić zu Wort: „Die Forderung, Frau Alma Zadić nicht anzuge­loben, disqualifiziert die, die diese Forderung erhoben hatten.“ Ob die FPÖ diese Botschaft versteht?
 

Rechtsradikale und Neonazis agitieren

© Screenshot (Instagram)
 
Bereits am 31. 12. 2019 versuchte ein Rechtsradikaler auf Twitter, einen Shitstorm gegen Alma Zadic auszulösen. Auf Facebook drohen ihr Rechtsextreme offen. In geschlossenen Onlineforen agitieren Neonazis gegen die grüne Justizministerin.     
 
 
I. Daniel
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