Islamische Zentren

Gegner machen wieder mobil gegen Moscheen

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Die Anrainer fürchten "Parallelgesellschaften" und planen Demos für Mitte Juni.

Der geplante Ausbau von Islamischen Kulturzentren in Wien ruft erneut Bürgerinitiativen auf den Plan. Konkret geht es einmal mehr um die Erweiterung des Hauses in der Brigittenauer Dammstraße sowie um ein erst vor kurzem eröffnetes Haus in der Floridsdorfer Rappgasse. Die Anrainer beklagen, dass sie nicht in die Planung miteinbezogen worden seien und warnen vor "Parallelgesellschaften" durch die "Moscheen". Im Juni soll ein Infoabend sowie eine Demonstration abgehalten werden. Der Betreiberverein Atib versichert hingegen, die Anrainer ernst zu nehmen und den Dialog zu suchen.

"Dorfcharakter"
Die Aktivisten der Rappgasse ärgern sich über einen Bau, der laut Atib-Sprecher Nihat Koca zwei Etagen mit je 800 bis 900 Quadratmeter Fläche umfasst und seit rund zwei Monaten in Betrieb ist. "Es ist unverständlich, warum die Anrainer nicht vorher informiert werden", beklagt Leopoldine Weidinger, Sprecherin der Initiative in der Rappgasse. Man sei nicht gegen Integration oder Gebetshäuser, fordere aber eine gemeinsame Lösung und die Einbeziehung der Bewohner der betroffenen "Straße mit Dorfcharakter".

Wo anders hin
Ihren Protest will die Initiative in Form einer Demo artikulieren, die für den 18. Juni geplant ist, wobei Sympathisanten vor dem Amtshaus im 21. Bezirk zusammengetrommelt werden sollen. "Das ist die einzige Sprache, welche die Politiker verstehen", ergänzte Dammstraßen-Sprecherin Hannelore Schuster. Unterstützt werden Weidinger und ihre Gefolgschaft von Hans Jörg Schimanek, ehemals BZÖ-Spitzenkandidat und nun freier Mandatar in der Floridsdorfer Bezirksvertretung. Er plädierte für eine Standortverlegung auf ein wenig bebautes Grundstück in Strebersdorf, wo genug Platz für einen solchen Bau sei und das nur fünf Autominuten von der Rappgasse entfernt liege.

Leichtes Unverständnis
Koca versicherte, dass es seit der Eröffnung keinerlei Probleme gegeben habe. Man werde die Anliegen der Anrainer jedenfalls ernst nehmen und das Gespräch suchen. Zudem gebe es einen Infopoint, der mittwochs zwischen 15.00 und 17.00 Uhr für Fragen zur Verfügung stehe. Koca verwies außerdem auf den "Tag der offenen Tür", der am 20. April abgehalten worden sei. Bei dem Bau selbst sei im Übrigen keinerlei Zubau oder äußerliche Veränderung vorgenommen worden.

"Anatolische Tradition"
Die Bürgerinitiative Dammstraße kämpft schon länger gegen das Ausbauvorhaben des dort ansässigen Kulturzentrums, das ursprünglich schon seit Jahresanfang um drei Etagen samt Büros, Wohnungen und Kindergarten aufgestockt werden sollte. Der Baubeginn wird sich nun bis Sommer 2011 verzögern, so der Atib-Sprecher, der auf logistische Gründe verwies. Schuster, die bereits im Mai 2009 eine - von der FPÖ unterstützte - Demo gegen die Erweiterung des Dammstraßenzentrums organisiert hatte, sah das Hauptproblem heute in den "Vielzweckbauten", in denen vorrangig Türkisch gesprochen werde: "Wie kann man jemanden integrieren, der den ganzen Tag in seiner anatolischen Tradition lebt?" Atib kümmere sich für seine Mitglieder um alles, "von der ORF-Gebührenbefreiung bis zur Sozialversicherung".

Man wolle in Österreich lebenden, türkischstämmigen Personen Unterstützung in diversen Bereichen geben, strebe nach einem Miteinander mit den Nachbarn und wünsche keinesfalls eine Parallelgesellschaft, hieß es von Atib-Seite. An einem von den Bürgerinitiativen organisierter "Informationsabend" zum Thema "Islam und Europa", der für den 10. Juni im Brigittenauer Stadl vorgesehen ist, sollen unter anderem Fragen wie "Moscheen als Keimzellen der Parallelgesellschaft?" oder "Moscheenstandorte - urbane Fehlplanung?" diskutiert werden.

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