Derzeit ist noch offen wer Großbauer als Opernballchefin nachfolgen soll. Auch an ein Abschaffen der Position einer Opernballchefin wird gedacht.
Im Gespräch mit ÖSTERREICH legte Verleger Christian Mucha im Streit um den Opernball noch einmal nach.
ÖSTERREICH: Was werfen Sie der Opernballchefin konkret vor?
Christian W. Mucha: Es sind ihr Verhalten, ihre Allüren, die Art wie sie mit Mitarbeitern umgeht. Die Frau hat keine Handschlagqualitäten und noch jede Vereinbarung mit mir gebrochen. Auch hat sie eine leitende Mitarbeiterin, die Frau Dintsis, in einer sehr erstaunlichen Art und Weise behandelt und knapp vor der Pensionierung degradiert. Selbst das Namenschild vor der Tür der Mitarbeiterin hat sie entfernen lassen. Genauso schlecht ist sie mit Lieferanten, Partnern und anderen Mitarbeitern umgegangen. Natürlich haben alle vor ihr gezittert, weil keiner der Lieferanten will Aufträge verlieren, dabei ist der Opernball für keinen Lieferanten ein Geschäft.
ÖSTERREICH: Heftige Vorwürfe gegen Frau Großbauer..
Mucha: Ja, weil es tatsächlich unpackbar ist, wie dort mit Leuten umgegangen wird. Jahrelang sind diese Dinge unter die Decke gekehrt worden. Jetzt sind die Fehler der Frau Großbauer zum neuen Management durchgesickert. Die überlegen sich nun tatsächlich den Posten der Opernballchefin abzuschaffen. Damit ist die Frau Großbauer und ihr Verhalten für mich das Totengräbertum für die Opernballadys. Meine Frau und ich sind aber der Meinung, dass es bei jeder Veranstaltung eine elegante Gastgeberin braucht. Gerade beim Opernball ist die Gastgeberin etwas ganz Wichtiges. Es war in den Jahren vor ihr wunderschön, die Desiree Treichl-Stürgkh stand etwa auf der Feststiege und hat begrüßt. Ich bin von der Frau Großbauer nie begrüßt worden.
ÖSTERREICH: Ín Internetforen wird Ihnen gekränkte Eitelkeit vorgeworfen…
Mucha: Überhaupt nicht. Ich versuche bloß eine komplexe Geschichte zu erklären. Was mich betrifft, hat diese Frau zwei Mal fixe Vereinbarungen gebrochen. Es geht aber nicht nur mir so, das betrifft viele Leute, denen übel mitgespielt wurde. Ich habe mir bloß erlaubt, dies zu thematisieren und auszusprechen. Seit ich das getan habe, haben mich Hunderte angerufen. Top-Prominente, Spitzenleute, die mir gesagt haben, dass meine Kritik nötig war. Es gibt eine Welle der Zustimmung. Ich finde es schlicht schade, dass die Totengräberin der Gastgeberinnen am Opernball am Ende ihres Spiels so gut wegkommt. Der Opernball ist so groß, eine kleine Großbauer kann den großen Opernball sicher nicht den Bach runtergehen lassen.
ÖSTERREICH: Mit Ihrer Kritik beschädigen Sie eine österreichische Institution…
Mucha: Nein, ich zünde überhaupt nichts an, ich möchte nur aufzeigen. Es ist ein guter Zeitpunkt, da die Öffentlichkeit in Sachen Opernball sensibilisiert ist. Ich wollte halt herausarbeiten, dass es vor Frau Großbauer mehrere wunderbare Opernball-Ladys gegeben hat. Die Frau Schönfeldt, die Frau Tobisch, die Desiree Treichl Stürgkh, und die Frau Gürtler. Alle haben dem Ball ihre Persönlichkeit gegeben, ihn zu einem charmanten, wunderbaren Erlebnis gemacht. Darüber soll diskutiert werden. Tun wir das nicht, wird die Opernball-Chefin sang- und klanglos wegen Frau Großbauer in der Versenkung verschwinden.
ÖSTERREICH: Ist Ihr Angriff auf Frau Großbauer ein Rachefeldzug, weil Sie dieses Jahr nur eine Bühnenloge erhalten haben?
Mucha: Ich habe noch nie eine Loge auf dem Opernball gekauft. Stets mache ich das mit Partnern gemeinsam, heuer mit meinem Freund Rudi Brenner von Philoro. Wenn man keine Loge bekommt, dann bekommt man halt keine, das ist ja letzten Endes wurscht. Jeder der mir unterstellt, dass das ein Racheakt ist, der weiß nicht, was am Opernball wirklich passiert, weil wir ein Dutzend Einladungen haben. Ich könnte jetzt die Namen von hochrangigen Politikern nennen, von Wirtschaftsmagnaten, von Freunden, von Unternehmern, die uns in ihre Logen eingeladen haben.
ÖSTERREICH: Haben Sie mit Ihrer Kritik erreicht was Sie wollten?
Mucha: Mein Mailserver explodiert gerade. Mir gratulieren Hunderte Leute. Top Prominente, die sagen danke. Da ist ein Hasspotential, das sich in den letzten vier Jahren gegen die Arroganz der Frau Großbauer aufgebaut hat. Sie sind froh, dass sie weg ist und sind froh, dass es in mir jemanden gibt, der das endlich thematisiert und sagt, was passiert ist. Bis jetzt hat dort Angst und Schrecken geherrscht. Alle haben sich geduckt, jeder Prominente hat Angst gehabt, dass er seine Loge verliert. Heute gehen viele aus der Deckung, aber das ist nur die Spitze des Eisberges.