Die Privatspitäler und die privaten Krankenversicherungen haben sich noch nicht auf die Refundierung für nächstes Jahr geeinigt.
Ab 1. Jänner droht ein vertragsloser Zustand zwischen privaten Krankenversicherungen und Privatkrankenanstalten. Verhandlungen über die Anpassung der Refundierung der Krankenhauskosten sind am Dienstag gescheitert. Ohne Vertrag entfällt die direkte Verrechnung zwischen Privatspital und Versicherung.
1 Mio. Menschen betroffen
Für die rund eine Million
zusatzversicherten Österreicher würde das bedeuten, dass sie bei einem
Aufenthalt in einem Privatspital die Rechnung zunächst aus eigener Tasche
bezahlen müssen und sich erst anschließend an ihre Versicherung wenden
können, sagt Cornelia Böhm, die Generalsekretärin des Verbandes der
Privatkrankenanstalten.
Wer ist schuld?
Sie gibt den privaten Krankenversicherungen die
Schuld an den drohenden Nachteilen für die Versicherten. An deren "harter
Haltung" seien die Verhandlungen gescheitert. Die Privatkliniken in
Wien hätten zuletzt eine Erhöhung von 3,8 Prozent verlangt - vor allem, weil
die Personalkosten um 4,5 Prozent gestiegen seien -, die Versicherungen
hätten aber nur eine Erhöhung von 2,9 Prozent angeboten. Diese
widersprechen, sie haben nach eigenen Angaben ein Plus von 3,1 Prozent
geboten.
Versicherer knausrig?
Für Böhm ist es "unverständlich,
dass die Verhandlungen wegen eines Differenzbetrages von ca. 200.000 Euro
gescheitert sind". Die Versicherungsunternehmen würden durch private
Krankenzusatzversicherungen rund 1,5 Mrd. Euro pro Jahr an Prämien
einnehmen, der Gewinn aus diesem Titel habe zuletzt rund 40 Mio. Euro
betragen. Böhm appellierte an die Versicherungen, "ihren
Standpunkt nochmals zu überdenken, damit die Patienten und Prämienzahler
keine Nachteile erleiden".
Nur Wien betroffen
Laut Hermann Fried von der Wiener Städtischen
Versicherung betrifft die mögliche Vertragslosigkeit nur Wien. Mit den
anderen Bundesländern hätte man sich schon geeinigt. Daher sei die Zahl der
Betroffenen auch weit von einer Million entfernt. Außerdem würde der
vertragslose Zustand erst ab April eintreten, nicht ab Jahresbeginn.