ÖSTERREICH

Muzicant hält FPÖ für "Truppe von Rechtsextremen"

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Mit scharfer FPÖ-Kritik meldet sich Ariel Muzicant, der Präsident der Israelitischen Kultusgemeinde, in der Tageszeitung ÖSTERREICH (Sonntagsausgabe) zu Wort.

"Alle anderen Parteien müssten der Bevölkerung sagen, dass sie mit dieser FPÖ in keine Koalitionsgespräche eintreten. Denn das ist eine Truppe von Rechtsextremen und Neonazis, mit denen keine Koalition möglich ist", hält Muzicant in einer Reaktion auf die jüngsten Aussagen der Grazer FPÖ-Spitzenkandidatin Susanne Winter fest. "Man soll mit den Freiheitlichen reden, aber ihnen sagen, dass sie aufgrund ihrer Ideologie und Aussagen keine Partner sind. Wenn man unsere Heimat Österreich liebt, muss man alles tun, um zu verhindern, dass solche Politiker Verantwortung tragen", sagt Muzicant.

"Stimmen für diese Partei sind verloren"
Unter der Führung von Heinz-Christian Strache sei die FPÖ schlimmer als einst unter Jörg Haider. "Es geniert sich niemand mehr in der FPÖ mit Antisemitismus und Rechtsextremismus Kleingeld zu machen. Man distanziert sich zwar davon, aber im selben Augenblick kommen immer wieder einzelne Vertreter der FPÖ mit rechtsextremen Ansichten daher", meint Muzicant. Man müsse den Österreichern signalisieren, "dass Stimmen für diese Partei verlorene Stimmen sind".

Das Interview:

ÖSTERREICH: Sind Sie zufrieden mit der Reaktion der Politik auf die islamfeindlichen Aussagen von Frau Winter?

Ariel Muzicant: Es war eine Gratwanderung. Eigentlich hätte man diese Provinzposse ignorieren müssen, denn sie war ja nur inszeniert, damit die FPÖ in die Medien kommt. Das ist leider gelungen, weil man ja auf diese Posse reagieren musste. Die Reaktion der Politik empfinde ich eigentlich als richtig, aber die Konsequenz fehlt mir.

ÖSTERREICH: Welche Konsequenz meinen Sie?

Muzicant: Die Konsequenz müsste sein, dass alle anderen Parteien der Bevölkerung sagen, dass sie mit dieser FPÖ in keine Koalitionsgespräche eintreten. Denn das ist eine Truppe von Rechtsextremen und Neonazis, mit denen keine Koalition möglich ist. Somit würde man den Menschen signalisieren, dass Stimmen für diese Partei verlorene Stimmen sind.

ÖSTERREICH: Selbst viele FPÖ-Gegner betonen, dass die Ausgrenzung der Partei problematisch ist.

Muzicant: Ich habe nicht von Ausgrenzung gesprochen. Man soll mit den Freiheitlichen reden, aber ihnen sagen, dass sie aufgrund ihrer Ideologie und Aussagen keine Partner sind. Wenn man unsere Heimat Österreich liebt, muss man alles tun, um zu verhindern, dass solche Politiker Verantwortung tragen. Viele, die dort das Sagen haben, reden ja auch von einer Änderung der Verbotsgesetze.

ÖSTERREICH: Finden Sie die FPÖ unter Strache schlimmer als früher unter Haider?
Muzicant: Ja, weil es einen Tabubruch gegeben hat: Es geniert sich niemand mehr in der FPÖ, mit Antisemitismus und Rechtsextremismus Kleingeld zu machen. Man distanziert sich zwar davon, aber im selben Augenblick kommen immer wieder einzelne Vertreter der FPÖ mit rechtsextremen Ansichten daher.

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