Kalifornien statt Wien: Rudas zieht sich aus Politik zurück, studiert in Stanford.
Am Dienstag um 10.15 Uhr passte Laura Rudas Werner Faymann beim Verlassen des Plenarsaals im Parlament ab. Die SPÖ-Geschäftsführerin informierte den roten Kanzler dann von ihrem Polit-Aus: Die 32-Jährige überraschte Kanzler und Partei. Sie legt ihre beiden Polit-Jobs – Nationalratsabgeordnete und SP-Geschäftsführerin – zurück. Sie wird ab Juni ein Masterprogramm an der US-Elite-Universität Stanford absolvieren.
Nur ihre Familie und ihr Freund, der erfolgreiche Unternehmer Markus Wagner, wussten in den vergangenen Monaten, dass die Tochter des mittlerweile verstorbenen Psychiatriereformers Stephan Rudas für die schwierige Aufnahmeprüfung für den „Master of Science in Management for experienced Leaders“ büffelte.
SP-Jungstar polarisierte und zeigt nun Stärke
Rudas hat einen steilen Polit-Aufstieg hinter sich: Vor 13 Jahren entdeckte Martina Ludwig-Faymann die Wienerin. Mit 23 Jahren wurde sie jüngste Landtagsabgeordnete in Wien. Mit 27 Jahren stieg sie bereits zur Bundesgeschäftsführerin auf. Dort polarisierte sie und wurde als „zu jung, zu parteikonform“ kritisiert.
Im kleinen Kreis überlegte die studierte Politologin bereits seit einem Jahr, dass sie gerne einmal im Ausland leben würde. Und Rudas sagte wiederholt, dass sie „nicht in der Politik alt werden“ wolle. Im Stanford-Leadership-Programm wird sie übrigens wieder die Jüngste des Jahrgangs sein.
"Die Politik bleibt weiter spannend"
ÖSTERREICH: Wann haben Sie sich entschieden, nach Stanford die USA zu wechseln?
Laura Rudas: Ich habe mich vor mehreren Wochen dem Aufnahmeverfahren an der Stanford University gestellt. Ich wollte meinen Lebenslauf durch eine internationale Facette erweitern. Stanford ist in eine sehr spannende Gegend.
ÖSTERREICH: Warum gerade Stanford?
Rudas: Dieses Programm wird nur an drei Universitäten weltweit angeboten. Ich komme bei diesem Leadership-Studium mit Menschen aus aller Welt zusammen. Diese internationale Komponente freut mich sehr.
ÖSTERREICH: Sind Sie von der Politik enttäuscht?
Rudas: Nein, ich habe mich für Stanford und nicht gegen Politik entschieden. Politik war und bleibt spannend.
ÖSTERREICH: Ist ein Polit-Comeback komplett ausgeschlossen?
Rudas: Ich kenne meinen Stundenplan für das nächste Jahr. Alles andere ist offen.
I. Daniel