Geschwisterliebe
Nach Haiders Tod dachte Haubner ans Aufhören
14.10.2008
Die oberösterreichische BZÖ-Chefin macht aber doch weiter - für ihren Bruder Jörg und wegen der Wähler.
Erstmals nach dem Unfalltod von Jörg Haider hat sich seine Schwester, die Nationalratsabgeordnete, oberösterreichische BZÖ-Obfrau und frühere Sozialministerin Ursula Haubner in einem Interview mit dem ORF öffentlich geäußert. Sie gestand dabei ein, dass sie an ein Beenden ihrer politischen Arbeit gedacht habe. Aber sie sei das Weitermachen ihrem Bruder und den Wählern schuldig.
Bruder war "wertvoller Mensch"
Hauber stellte fest: "Es
geht uns natürlich nicht gut und wir haben großen Schmerz und große Trauer
in uns, denn ich habe einen Bruder verloren, der ein wundervoller Mensch
war, und die große BZÖ-Familie und Österreich hat einen großartigen
Politiker verloren. Und das tut sehr weh, wenn vor allem am Höhepunkt seines
Lebens und seines Schaffens jemand so schnell von dieser Welt gehen muss. Er
hat uns in seinem persönlichen und politischen Leben immer wieder vor sehr
schwierige Aufgaben gestellt, die gerade auch für mich, die ihn politisch
sehr lange begleitet hat, manchmal das Gefühl gegeben hat, wie soll das
jetzt gehen. Und er hat immer genau gewusst, dass es geht und jetzt hat er
uns eine der schwierigsten Aufgaben hinterlassen, auch in seinem Sinne die
politische Arbeit weiter zu machen".
Weitermachen wegen Jörg
Auf die Frage, ob sie an das
politische Aufhören gedacht habe, sagte Haubner wörtlich: "Im
ersten Moment hinterfragt man das. Aber nach vielen Gesprächen und innerhalb
der Familie weiß ich, dass ich das auch meinem Bruder schuldig bin, dass ich
meine Aufgabe auch weiterhin wahrnehme. Aber dass ich es auch schuldig bin
den vielen Menschen, die uns gerade auch bei der letzten Wahl so viel
Vertrauen gegeben haben". Diese hätten natürlich auch in erster Linie
auf Jörg Haider gebaut, aber das BZÖ-Team werde sich bemühen, die Politik in
seinem Sinne weiter zu führen.
BZÖ wird überleben
Bei Stefan Petzner als Nachfolger
von Haider an der Spitze des BZÖ habe sie ein "sehr gutes Gefühl".
Obwohl er so jung sei, sei er einer der engsten Vertrauten und ein wichtiger
Wegbegleiter von Jörg Haider gewesen. So wie in der Vergangenheit werde man
ein Team sein. Entgegen den Prognosen der Meinungsforscher mache sie sich
keine Sorgen darum, ob das BZÖ politisch überlebe: "Ich bin
mir ganz sicher, dass unser Team auch mit der Stärke, die uns Jörg Haider
gegeben hat, mit der großen Herausforderung, die er uns hinterlassen hat,
nicht nur überleben werden, sondern dass wir uns auch gut weiterentwickeln
werden".