Nach Showdown mit Mölzer

Strache schickt sein Sprachrohr zur EU

09.04.2014

Der FP-Vorstand nominierte ­Vilimsky einstimmig zum FPÖ-EU-Spitzenkandidaten.

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Einen Tag nach dem Rücktritt von Andreas Mölzer – er musste nach rassistischen Bemerkungen gehen – laufen die Telefone in der FPÖ heiß. Freiheitliche aus dem in der blauen Welt traditionell starken nationalen Lager machten ihrem Ärger über den Rücktritt von Andreas Mölzer Luft: „Das hat er sich nicht verdient. Wieso gebt ihr den Linkslinken nach?“, tönten aufgebrachte Burschenschafter.

Beim FPÖ-Parteivorstand gestern Nachmittag in Wien musste FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache die Wogen glätten.
Im blauen Parteivorstand sind nach den Abgängen von Martin Graf und Barbara Rosenkranz die Mölzer-Anhänger allerdings ohnehin in der Minderheit. Sechs Wochen vor der EU-Wahl konnte Strache daher seinen „Befreiungsschlag“ problemlos durchsetzen und FPÖ-Generalsekretär Harald Vilimsky als neuen Spitzenkandidaten für die EU-Wahl installieren. Man lasse sich „von niemandem diktieren, was man sagen darf und was nicht“. Diese „Abgrenzung von Nationalsozialismus und Rassismus“ sei aber „notwendig“, betonte Strache.

Straches General steigt jetzt zur Nummer eins auf
Der „Neue“, Vilimsky, gilt als enger Vertrauter Straches. Er ist „His Master’s Voice“, der zwar auf NS-Verharmlosungen verzichtet, aber ebenfalls für einen harten Anti-EU-Kurs steht.

Mölzer blieb Sitzung fern, ab jetzt »Privatperson«
Mölzer blieb dem Parteivorstand fern. Auch ein Angebot seines Ex-Parteifreundes Ewald Stadler, für die ­REKOS zu kandidieren, lehnte Mölzer ab. „Ich bin jetzt Privatperson“, erklärte der 62-Jährige knapp. Ihm fehlen noch zwei Jahre auf die Pension.

(isa)

Vilimsky: "Mr. Law & Order" als Frontmann

Einst ließ sich der neue FPÖ-EU-Spitzenkandidat Harald Vilimsky selbst mit einem Taser – einer Waffe, die Stromschläge ausstößt – beschießen, um diesen im Strafvollzug zu forcieren. Straches General gibt gerne den „Mister Law and Order“.

Der 47-Jährige ist kein schlagender Burschenschafter, aber ein treuer Gefolgsmann des FPÖ-Chefs. Seit 1990 ist er in der FPÖ tätig – zunächst als Pressereferent im Parlamentsklub, dann im Rathaus. Jetzt tritt der FPÖ-General erstmals in die erste Reihe.

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