70 Mio. Euro geben Eltern für Nachhilfe in den Sommerferien aus. Der Grund: die bevorstehende Nachprüfung.
Etwa 33.000 Schüler haben im Herbst dieses Jahr eine Nachprüfung. Deshalb haben Lerncamps und Nachhilfeinstitute im August Hochkonjunktur. Von den 140 Millionen Euro, die Eltern jährlich für ihre Kinder und deren Nachhilfe ausgeben, konzentriert sich laut Arbeiterkammer die Hälfte auf die Ferienmonate. 30 Millionen kommen noch dazu für Sprachferien im In- und Ausland. Es schafft allerdings nur rund die Hälfte der Kinder, die zu Nachprüfungen antreten, den Aufstieg in die nächste Klasse.
Grüne fordern Bildungsreform
"Das ist nichts anderes als ein
verstecktes Schulgeld", kritisiert Alexander Van der Bellen, Bundessprecher
der Grünen die hohen Beträge für Nachhilfestunden. Dieses versteckte
Schulgeld belegt eindrucksvoll die Notwendigkeit einer Bildungsreform."Ziel
muss sein, dass die Eltern in Zukunft keinen Cent mehr für Nachhilfe
ausgeben müssen", fordert der Bundessprecher.
"Statt der Nachhilfe zuhause muss dazu das Schulsystem so reformiert werden, dass diese durch gezielte Förderung in der Schule überflüssig wird", so Van der Bellen. Ein Großteil der Nachhilfe fällt in den höheren Schulen an, weil es dort besonders häufig zu Klassenwiederholungen kommt. Daher muss die Klassenschülerhöchstzahl auch an den höheren Schulen gesenkt werden, damit dort ein individuellerer Unterricht möglich ist. Und es braucht zusätzlich ausgebildete FörderlehrerInnen. Sonst wird Nachhilfe weiterhin nötig sein. "Auch unter der neuen Unterrichtsministerin Schmied gibt es leider bislang kein Anzeichen, dass es in diesen Punkten zu einer Verbesserung kommt", so Van der Bellen.