Sein Computer war schon weg . . .

Nächste Ibiza-Razzia: Hausdurchsuchung bei Detektiv H.

14.01.2020

6 Monate nach Auftauchen des Ibiza-Videos durchwühlte die Soko Ibiza die Luxuswohnung eines der Hauptverdächtigen in Wien: Der PC des Detektivs H. war schon weg, trotzdem fand die Kripo einiges.

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Sein Name taucht bei fast allen Zeugen-Einvernahmen der Soko Ibiza des Bundeskriminalamts auf, er war der Begleiter der falschen "Oligarchen-Nichte" auf Ibiza, er saß bei dem geheimen Video-Dreh in der Finca gegenüber von Heinz-Christian Strache und Johann Gudenus, er war ein Hauptansprechpartner der schönen Immobilien-Händlerin, die offenbar unbewusst beim Aufbau der Falle für den Ex-FPÖ-Chef mitgewirkt hat: Detektiv H. gilt wie der Wiener Anwalt M. als einer der Hauptverdächtigen im Politkrimi, die beiden dürften die Drahtzieher des Video-Projekts gewesen sein - zumindest auf operativer Ebene.

 

PC rechtzeitig vor der Razzia weggetragen

Umso seltsamer ist es, dass erst sechs Monate (!) nach Auftauchen des Videos eine Hausdurchsuchung bei dem Detektiv in seinem luxuriösen Appartement in der Nähe der Alten Donau in Wien-Donaustadt stattfand, wie nun Aktenauszüge der Kripo belegen, die der Investigativplattform "Fass ohne Boden" und ÖSTERREICH zugespielt worden sind: So stellen die Kriminalisten gleich beim ersten Gespräch mit dem Portier der Wohnhausanlage enttäuscht fest, dass ein Paar schon "vor drei bis vier Wochen Gegenstände aus der Wohnung getragen hat". Auch die Identität dieser bei der "Säuberungsaktion" beteiligten Personen kann geklärt werden: Die Frau dürfte die Ex-Freundin des Detektivs gewesen sein.

 

Bei ihrer Razzia, die um 6 Uhr morgens startet, finden die Kriminalisten dann doch noch einiges: So werden sie gleich von einer Alarmanlage und Überwachungskameras begrüßt. Die Ermittler vermerken: "Die im Wohnzimmerverbau stehenden Kameras wurden aktiviert und drehten sich in Richtung der Beamten." Als der Kamera-Spuk beendet ist, durchsuchen die Beamten auch das Schlafzimmer: Im Kasten finden sie das Equipment einer Videoüberwachungsanlage, an der Hardware ist noch eine Speicherkarte angesteckt. Dazu wird auch noch ein Plastiksackerl mit Notizen und Visitenkarten sichergestellt.

 

Ibiza-Drahtzieher verwendet drei Namen

"Die Visitenkarten belegen, dass der tatverdächtige Detektiv nicht nur einen Alias-Namen verwendet, sondern auch noch einen weiteren russisch klingenden Familiennamen. Er gibt sich auch als einer der Bosse einer Consulting-Firma in Rumänien aus", berichtet Alexander Surowiec, der die Wiener Recherche-Plattform "Fass ohne Boden" leitet.

 

Die Kriminalisten der Soko Ibiza fotografieren auch noch einige andere Fundstücke in der Wohnung von Detektiv H.: Etwa einen Aschenbecher mit der Aufschrift "I love Ibiza" und eine Ausgabe des Nachrichtenmagazins "profil" vom 31. Juli 2017, mit Heinz-Christian Strache, Sebastian Kurz und Christian Kern am Cover - der Titel lautet: "Ist die Wahl schon entschieden?". Und dazu Untertitel am "profil": "Kern-Dilemma: Ein Wunder müsst' geschehen."

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