Ein Uni-Professor rechnete die Mathe-Matura nach und stieß auf eine falsche Formel
Die Pannenserie bei der Zentralmatura reißt nicht ab: Jetzt gibt es Aufregung um die Aufgabenstellung in Mathematik. In die Angabe für die allgemeinbildenden höheren Schulen (AHS) hat sich ein Fehler eingeschlichen, entdeckte Karl Svozil, Physiker an der TU Wien.
Kritik: »Ministerin könnte Beispiele nicht lösen«
Er wollte wissen, mit welchen Kenntnissen die Maturanten an die Uni kommen, und rechnete nach. Doch bereits beim zweiten Beispiel kam er ins Stocken. Der Grund: Eine Formel war nicht korrekt angegeben, es fehlten zwei Betragszeichen. „Die eigene Ministerin könnte diese Beispiele nicht lösen“, unterstellt Svozil, der selbst eine Tochter hat, die nächstes Jahr zur Zentralmatura antritt. Der Zentralmatura-Gegner kritisiert, dass durch das neue System nicht mehr auf individuelle Leistungen eingegangen werde.
Das für die Zentralmatura zuständige Skandalinstitut Bifie betont, dass dasselbe Beispiel schon an 150 Schülern getestet wurde. Kein Einziger sei durch die Aufgabenstellung irritiert worden.
Weiter Wirbel um Notenschlüssel in Englisch
Auch an der Englischmatura gibt es weiterhin Kritik. In Grenzfällen (zwischen 60 und 63 Prozent) dürfen die jeweiligen Lehrer über „Genügend“ oder „Nicht genügend“ entscheiden. Das heißt: In einer Schule könnte ein Schüler bestehen, in einer anderen Schule mit exakt derselben Punktezahl nicht. Das Unterrichtsministerium verteidigt diese Lösung: „Die Letztentscheidung dem Lehrenden zu überlassen, empfinden Experten als positiv. Sonst könnte man gleich PCs hinsetzen.“
AHS-Gewerkschafter Matthias Hofer verspricht, dass die Lehrer in dieser Situation „möglichst schülerfreundlich“ benoten. Er glaubt sogar, dass Schüler, wenn sie mit 60 Prozent negativ beurteilt werden und Berufung einlegen, Recht bekommen.