oe24 hat jetzt die erste Lazarsfeld-Umfrage nach der Flut-Katastrophe, FPÖ und ÖVP liegen demnach fast gleichauf.
Viele Polit-Analysten hatten den Braten ja längst gerochen: Große Naturkatastrophen bieten den amtierenden Politikerinnen und Politikern die Chance, sich als Krisenmanager zu profilieren – was im Wahlkampf durchaus nützt. Unvergessen die Bilder der großen Flutkatastrophe des Jahres 2002 in Deutschland, als der damals amtierende Kanzler Gerhard Schröder (SPD) mit geschickten Auftritten im Krisengebiet das Steuer nochmals herumriss und die Wahl gewann.
Macht Nehammer jetzt den Schröder?
Könnte das diesmal in Österreich im Fall von ÖVP-Kanzler Karl Nehammer ebenso laufen? Das ist durchaus möglich, wie die brandaktuelle Umfrage der Lazarsfeld Gesellschaft für oe24 zeigt (2.000 Interviews vom 9.9. bis 10.9. und vom 17.–18.9., geglättet mit der Vorwoche): Demnach liegen die seit zwei Jahren führende FPÖ und die Kanzlerpartei de facto Kopf an Kopf. Die Umfrage wird ab 21 Uhr auf oe24.TV präsentiert.
Das sind die letzten Daten
Konkret bleibt die Partei von FPÖ-Chef Herbert Kickl zwar an der Spitze: Sie erreicht aktuell 27 % - das ist ein Prozentpunkt weniger als vor einer Woche. Die ÖVP legt zwar (zumindest derzeit) nicht zu, mit 25 % ist sie aber nur noch 2 Punkte hinter der FPÖ, klar innerhalb der Schwankungsbreite. Das ist wohlgemerkt der Wert über die letzten zwei Wochen gerechnet. In den Rohdaten nur von dieser Woche nach der Flutkatastrophe ist – so viel darf verraten werden – ein klarer ÖVP-Aufwärtstrend zu bemerken.
Auch Babler im Hochwasser
Doch Nehammer war nicht der einzige Politiker, der persönlich im Hochwasser-Einsatz war: SPÖ-Chef Andreas Babler ist Bürgermeister von Traiskirchen, selbst Feuerwehrmann und zeigte ebenfalls großes Engagement. Gebracht hat es seiner SPÖ vorerst wenig, die Roten halten aktuell bei 20 %, das ist sogar noch unter dem Wert von Pamela Rendi-Wagner von 2019. Bablers letzte Chance ist wohl das TV-Duell mit Herbert Kickl am Freitag.
Profitieren auch die Grünen?
Und noch eine Frage drängt sich auf: Profitieren die Grünen von der Katastrophe als erklärte Kämpfer gegen den Klimawandel? Auch da könnte sich eine Trendwende abzeichnen: Sie kommen derzeit auf 8 % - ein Plus von einem Punkt. Da aber auch die Neos auf 11 % zulegen, bleibt die pinke Konkurrenz aktuell außer Reichweite.
Dunkelrot statt Bier?
Eine Überraschung zeichnet sich bei den Kleinparteien ab: Die Bierpartei, deren Daten Lazarsfeld seit Anfang des Jahres abfragt und die stets den Sprung in den Nationalrat geschafft hätte, sackt nunmehr auf 3 % ab und würde damit an der Parlamentshürde scheitern. Stattdessen könnte die KPÖ plötzlich den Wiedereinzug ins Hohe Haus schaffen: 4 % würden knapp, aber doch, die ersehnten Mandate bedeuten….