Der Erfolg der FPÖ bei der Nationalratswahl am Sonntag erfüllt die jüdische Gemeinde in Österreich mit Sorge.
"Der Wahlerfolg der FPÖ wirkt auf viele bedrohlich", sagte der Präsident der Israelitischen Religionsgesellschaft Österreich (IRG), Oskar Deutsch, gegenüber der dpa. Die FPÖ sei nämlich keine Rechtspartei wie viele andere in Europa, sondern der politische Arm der deutschnationalen Burschenschaften, von denen viele bis heute dem Nationalsozialismus verbunden seien.
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Erst jüngst hätten FPÖ-Politiker einem Begräbnis beigewohnt, bei dem ein SS-Treuelied gesungen worden sei, erinnerte Deutsch. "Es gibt alle paar Wochen solche Vorfälle. Sie sind Teil der DNA der FPÖ und erinnern uns daran, weshalb man von Kellernazis in der FPÖ sprechen darf." In der Öffentlichkeit gäben sich die FPÖ-Politiker als Demokraten aus, in den Kellern der Burschenschaften packten sie Nazilieder-Bücher aus.
Deutsch, der auch Präsident der Israelitischen Kultusgemeinde (IKG) Wien ist, relativierte aber den Wahlerfolg der Freiheitlichen durch eine Gesamtschau: "Mehr als 71 Prozent der Wähler haben Parteien gewählt, die sich explizit gegen eine Regierungsbeteiligung der FPÖ ausgesprochen haben."