ÖVP vs. NEOS

Keine tiefen Gräben bei Nehammer gegen Meinl-Reisinger

10.09.2024

Deutlich inhaltlicher und sanfter wurde das zweite ORF-Duell des Abends zwischen NEOS-Chefin Beate Meinl-Reisinger und ÖVP-Chef Karl Nehammer. 

Zur Vollversion des Artikels
© APA/GEORG HOCHMUTH
Zur Vollversion des Artikels

Nach dem Duell Kickl gegen Kogler wurde es bei Nehammer gegen Meinl-Reisinger wesentlich amikaler. Trotz der vielen inhaltlichen Überschneidungen wurde die Debatte dennoch hart geführt - immerhin kämpfen beide um ähnliche Wähler. 

Meinl-Reisinger betonte erneut, mit der ÖVP in einer "echten Reformkoalition" zusammenarbeiten zu wollen. Gleichzeitig vermisste sie bei der ÖVP nach 37 Jahren in der Regierung Energie und Willen für Veränderung, hier brauche es den Antrieb durch ihre Partei. Nehammer wehrte sich indes dagegen, die vergangenen Jahre schlechtzureden. Trotz Krisen wie der Coronapandemie oder der Teuerung infolge des Ukrainekriegs habe die ÖVP in der Regierung "viel Gutes geschafft", von der Abschaffung der Kalten Progression bis zur ökosozialen Steuerreform mit u.a. CO2-Bepreisung und Klimabonus. Was die kommende Regierung angeht, schloss Nehammer einmal mehr eine Zusammenarbeit mit FPÖ-Chef Kickl sowohl als Parteichef als auch in einer Regierungsfunktion aus, mit den Freiheitlichen - einer "total heterogenen Partei" - hingegen weiterhin nicht.

Nehammer: Wiens Sozialleistung "wie ein Magnet" für Asylberechtigte 

Inhaltlich taten sich zumindest keine unüberwindbar scheinenden Gräben auf. So konnten sich beide etwa für ein degressives Arbeitslosengeld und Anreize, Menschen rasch wieder in den Arbeitsmarkt zu bekommen, erwärmen. Wenig Differenzen gab es auch beim Thema Grenzschutz gegen illegale Migration, wo beide für Lösungen auf der europäischen Ebene im Rahmen von Außengrenzschutz durch Frontex und Asylverfahren in Drittstaaten plädierten. Emotionaler wurde es bei der Frage der Sozialhilfe, wo laut Nehammer Wien - wo die NEOS mit der SPÖ regieren - mit hohen Unterstützungen "wie ein Magnet" auf Asylberechtigte wirke. Meinl-Reisinger wiederum warf Nehammer vor, dass Schwarz-Blau das aus ihrer Sicht gute einheitliche System der Mindestsicherung zerschlagen habe und warb einmal mehr für eine Residenzpflicht.

Am Donnerstag findet der nächste Duell-Abend statt, an dem SPÖ-Vorsitzender Andreas Babler und Bundeskanzler Nehammer sowie Vizekanzler Kogler und NEOS-Chefin Meinl-Reisinger aufeinandertreffen. Weitere Zweier-Konfrontationen sind für 16. und 23. September geplant, am 26. September folgt eine Diskussion der Spitzenkandidaten und -kandidatin.
 

Zur Vollversion des Artikels