FPÖ-Chef Kickl warnt vor einer "Koalition der Verlierer" und übt Kritik am Verhalten von ÖVP und SPÖ.
Nach seinem Treffen mit Bundespräsident Alexander Van der Bellen am Freitag in der Hofburg stellte FPÖ-Chef Herbert Kickl auf einer Pressekonferenz klar, dass er Kanzler werden will. Im Zuge der Koalitionsfindung sei die Hand der FPÖ ausgestreckt, so der Freiheitliche. Bekanntlich hätte die FPÖ sowohl mit der ÖVP als auch mit der SPÖ eine Mehrheit im Nationalrat.
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Er suche einen Partner, mit dem eine stabile Zusammenarbeit gegeben sei und mit dem es die größtmögliche thematische Übereinstimmung gebe. Stabilität sei in einer Regierung mit zwei Parteien und deutlichem Mandatsüberhang gegeben. Eine konkrete Partei nannte er nicht. Die größten Schnittmengen gibt es aber wohl mit der ÖVP. Deren Chef Karl Nehammer hat allerdings eine Regierungszusammenarbeit mit Kickl ausgeschlossen.
"Koalition der Verlierer"
Kickl warnt gleichzeitig aber auch vor einer „Koalition der Verlierer“ gegen die FPÖ, welche ein „fatales Signal" an die Wähler wäre. Der FPÖ-Chef spart dabei auch nicht mit Kritik. Als "unheimliches und undemokratisches Machtgehabe" bezeichnete Kickl nämlich das Verhalten von Spitzenpolitikern anderer Parteien nach der Wahl. Diese hätten sich trotz eines dramatischen Absturzes selbst gefeiert oder die Schuld für ihren Verlust bei "undankbaren Wählern" gesucht.
Auf Facebook legte Kickl dann auch noch einmal nach. „Diese Hinterzimmer-Packelei, die derzeit offenkundig schon wieder stattfindet, ist unerträglich! Der Wählerwillen darf NIEMALS untergraben werden“. Es habe mit der FPÖ „nur einen Wahlsieger“ gegeben, dies müsse akzeptiert werden.
Wie berichtet, wollen sich ÖVP-Chef Nehammer und SPÖ-Chef Babler am Dienstag zum ersten Mal treffen. Schwarz-Rot hätte im Nationalrat allerdings nur eine Mini-Mehrheit und bräuchte wohl die NEOS als zusätzlichen Partner.