FPÖ-Chef Herbert Kickl teilte beim FPÖ-Abschlussevent vor der Nationalratswahl am Sonntag noch einmal ordentlich aus, zeigte sich voller Vorfreude - und gab ein "heiliges Versprechen".
Nach dem traditionellen Auftritt der John-Otti-Band sowie Reden vom Wiener Landesparteichef Dominik Nepp, dem blauen Wiener Spitzenkandidaten Harald Stefan und FPÖ-Generalsekretär Michael Schnedlitz trat der Chef der Freiheitlichen unter tosendem Applaus am Freitagabend auf die Bühne vor dem Stephansdom.
Gleich zu Beginn adressierte Kickl die Demonstranten, die unter anderem "Nazis raus" skandierten, die er als "kleines Häufchen bezeichnete". Zudem würden die Demo-Teilnehmer, so Kickl, zu Hause nicht mit "Messer und Gabel, sondern mit Hammer und Sichel essen".
Kickl gibt "heiliges Versprechen"
Danach zeigte sich Kickl gewohnt angriffig. Immer wieder wurde seine Rede von "Herbert"-Sprechchören unterbrochen. Am Sonntag "werden wir uns alle gemeinsam freuen, wenn der blaue Balken nach oben schnellt", so Kickl.
"Wir wollen aus der Angst und aus der Not und aus der Sorge, Hoffnung, Zuversicht und Freude machen. Das ist unser Plan für Österreich", so Kickl. Das sei sein "heiliges Versprechen im Angesicht des Stephansdoms".
Kickl: "Zuerst das Volk und dann der Kanzler"
Kickls Unmut entlud sich - wie schon bei früheren Auftritten - vor allem in Richtung Regierung und ÖVP-Bundeskanzler Karl Nehammer. "Zuerst das Volk und dann der Kanzler", propagierte er erneut. "Ich möchte eine Bresche schlagen für die Normalität und den Hausverstand", wetterte er vor seinen Anhängern gegen den herrschenden "Zeitgeist". "Keine Solidarität mit den Kriegstreibern", sprach er sich außerdem erneut gegen die Unterstützung der Ukraine im Krieg gegen Russland aus und beschwor die österreichische Neutralität.
Zuvor für "Volkskanzler" Kickl Stimmung gemacht hatten Wiens FPÖ-Chef Dominik Nepp, der Wiener Spitzenkandidat Harald Stefan und Generalsekretär Michael Schnedlitz. Letzterer rief - wie auch Kickl selbst - den "Impfzwang" der Regierung in Erinnerung, wofür diese am Sonntag die Rechnung präsentiert bekommen werde. Auch Protagonisten der Coronamaßnahmen-Gegner hatten sich bei der FPÖ eingefunden, wie etwa Martin Rutter und der Südtiroler Jürgen Wirth Anderlan, der sogar kurz auf die Bühne durfte.
Abseits der Bühne, hinter von Polizisten und Polizistinnen bewachten Absperrungen, taten wiederum Gegner der Freiheitlichen ihren Unmut kund. Die Gegendemonstranten skandierten etwa Parolen wie "Nazis raus".