Die Nationalratswahl am Sonntag hat - wie schon die Europawahl - massive Unterschiede im Wahlverhalten zwischen Städten und ländlichen Gemeinden aufgezeigt.
Die FPÖ gewinnt zwar in fast allen Gemeinden Stimmen dazu - besonders stark schneidet sie aber am Land und in kleineren Städten und Vororten ab. Gemeinsam mit der ÖVP gibt es hier eine klare Mehrheit rechts der Mitte. Ganz anders die Großstädte: Hier ist die SPÖ stärkste Partei, Grüne und NEOS sind zweistellig.
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Wie die von Foresight für APA und ORF durchgerechneten Gemeindeergebnisse zeigen, kommt die FPÖ am Land auf 33 Prozent der gültigen Stimmen. Knapp die Hälfte der blauen Wählerinnen und Wähler leben demnach in eher dünn besiedelten Regionen Österreichs. Und auch die ÖVP erzielt hier ihre besten Ergebnisse und schafft es, mit 31,8 Prozent fast zu den Freiheitlichen aufzuschließen.
Damit sind FPÖ und ÖVP am Land jeweils stärker als SPÖ, Grüne und NEOS zusammen. Die drei Parteien gemeinsam kommen dort nämlich gerade einmal auf insgesamt 30 Prozent. In den kleineren Städten und Vororten liegt die FPÖ mit 29,8 Prozent ebenfalls vorne - und zwar noch deutlicher vor der ÖVP (24,9 Prozent) als am Land.
SPÖ holt Großstädte
Ganz anders das Bild in den Großstädten: Wien, Graz, Linz und Innsbruck stechen auf der ansonsten blau und türkis gefärbten Bezirkslandkarte als rote Punkte hervor. Hier liegt die SPÖ mit 27,7 Prozent vor FPÖ (21,7) und ÖVP (18,9 Prozent). Eine Ausnahme bilden die mehrheitlich "blauen" Kärntner Städte Klagenfurt und Villach. Auch Grüne (12,4 Prozent) und NEOS (11,0) erzielen in den Großstädten ihre besten Ergebnisse.
Für die FPÖ ist die relative Schwäche in den urbanen Zentren aber wohl leicht zu verschmerzen, denn Zugewinne gegenüber 2019 können die Freiheitlichen auch hier verbuchen. Überhaupt setzte es für die Blauen bei dieser Wahl nur in zwei Gemeinden Verluste (Tschanigraben und Jungholz). Die SPÖ konnte vor allem in den Wiener Innenbezirken zulegen, wo die Grünen massiv Federn lassen mussten. Und bitter ist das Bild für die ÖVP. Sie landete zwar am zweiten Platz. Allerdings steht für die Türkisen in keiner einzigen Gemeinde ein Plus vor dem Ergebnis.
Völlig unterschiedlich übrigens das Bild bei den Kleinstparteien: Während die KPÖ den Nationalrats-Einzug in den größeren Städten mit 4,1 Prozent knapp geschafft hätte, kommt sie in den Landgemeinden nur auf 1,5 Prozent. Die Bierpartei blieb mit rund zwei Prozent dagegen sowohl am Land als auch in den Städten klar unter der Mandatshürde.