Nationalratswahl

Wahlkampfauftritt für FPÖ: Pater musste zum Rapport

10.09.2024

Der niederösterreichische Zisterzienser-Pater Justin Minkowitsch trat bei einer FPÖ-Wahlveranstaltung in St. Pölten auf und sorgte für einen Eklat.

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Öffentlich politisierende Priester waren in der 2. Republik bisher verpönt - bemühte sich doch die Kirche nach dem engen Verhältnis zu den Christlich-Sozialen der 1. Republik um Äquidistanz zu allen Parteien. Im Wahlkampf der FPÖ ist jetzt auch dieses Tabu gefallen. FPÖ-Chef Herbert Kickl postete auf Facebook stolz ein Video der rechten Plattform "unzensuriert", das den Auftritt des Zisterzienser-Paters Justin Minkowitsch bei einer Wahlveranstaltung der FPÖ in St. Pölten zeigt.

Hier das Posting von Kickl


Minkowitsch, der hier als "Mut-Pfarrer" gefeiert wird, lobte die FPÖ, weil sie die einzige Partei sei, die sich dem "Lebensschutz" widmet und nicht dem Schutz von Kröten. Dabei war das Verhältnis FPÖ-Kirche durchaus gespannt, mehrere Kirchenvertreter hatten scharf kritisiert, dass die FPÖ auf Wahlkampfplakaten das Vaterunser verballhornte ("Euer Wille geschehe").

Pater beim Abt zum Rapport

Zu den Kritikern des FPÖ-Plakats gehört der Abt des Zisterzienserstiftes Lilienfeld, Pius Maurer - also just der Abt jenes Stiftes, dem Minkowitsch angehört. Maurer schickte unmittelbar nach Bekanntwerden des Eklats eine Presseaussendung aus, in der er sich von Minkowitsch distanziert. In dieser Aussendung wird auch betont, dass Minkowitsch nicht mehr als Pfarrer tätig ist - zuletzt betreute er die Gemeinde Annaberg (NÖ). Und nicht nur das, der FP-Fan in der Soutane musste zum Rapport beim Abt, das Gespräch, so darf man vermuten, verlief wohl eher unangenehm für den Priester.

Abt Maurer hatte ja schon die FPÖ-Vaterunser-Plakate scharf kritisiert: Die christliche Religion sei friedlich: „Dennoch soll sie sich in unserer Heimat nicht alles gefallen lassen müssen: wie die taktlose Benützung eines Gebets- und Bibelzitates für Parteipropaganda“, sagte Abt Maurer.

  

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