Das sagt ÖSTERREICH – ein Kommentar von Chefredakteur Niki Fellner.
Bundespräsident Van der Bellen wird diese Woche seine Gespräche mit den Parteichefs starten, um auszuloten, wer für einen etwaigen Regierungsauftrag in Frage kommt.
Dem Wahl-Sieger Herbert Kickl diesen Auftrag nicht zu geben, wäre gleich aus mehreren Gründen falsch.
Es war in Österreich bisher immer üblich, dass der Erste auch als Erstes über eine Regierung verhandelt. Diese Usance im Falle Kickls nun zu brechen, nur weil er VdB nicht passt, wäre ein Tabubruch – und würde ein Drittel der Wähler – zu Recht – vor den Kopf stoßen.
Gleichzeitig würde der Bundespräsident Kickl damit einen Riesengefallen machen: Das wäre Wasser auf die Mühlen seiner „Das System ist gegen mich“-Erzählung.
Kickl soll – so wie alle Wahlsieger vor ihm – die Chance bekommen, mit den anderen Parteien zu sondieren, ob eine Koalition möglich ist. Und er soll zeigen, ob er zu Zugeständnissen – sowohl inhaltlich als auch personell – bereit ist.
Wenn Kickl wirklich will, dass die FPÖ regiert, dann muss er zur Seite treten und jemand anderem den Vortritt lassen. Denn mit Kickl wird es keine Koalition geben. Die FPÖ muss sich die Frage stellen, was ihr wichtiger ist: Ihre Inhalte oder die Person Herbert Kickl ...