Entsetzen beim BZÖ

Nazi-Vorwurf nach "blauem Putsch"

17.12.2009

Bucher wurde aus Sitzung geholt und gesagt: „Du wechselst zur FPÖ“.

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© APA/ Hochmuth
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Der Putsch im BZÖ am Mittwoch gegen BZÖ-Chef Josef Bucher mag zwar brutal gewesen sein – gut geplant war er nicht. Bis Donnerstagabend konnten die Kärntner BZÖler rund um die Brüder Uwe und Kurt Scheuch – nunmehr „FPK“ – nur vier Abgeordneten überreden, den orangen Parlamentsklub zu verlassen. Die Folge: Scheuch kann derzeit nicht den angekündigten eigenen Parlamentsklub gründen und dafür eine jährliche Basisförderung von 1,15 Mio. € einstreichen. Denn dazu hätte er fünf Kärntner Aussteiger gebraucht.

Nur vier Kärntner BZÖler lassen Bucher im Stich
Doch von den sieben Kärntner BZÖlern im Parlament wechseln nur vier: Martin Strutz, Sigisbert Dolinschek sowie die Hinterbänkler Josef Jury und Maximilian Linder. Jetzt bleibt ihnen eigentlich nur noch die Möglichkeit, direkt in den FPÖ-Klub von Strache zu wechseln.

Kurt Scheuch hatte ein Taschenmesser dabei
Dabei waren die Brüder Uwe und Kurt Scheuch alles anders als zurückhaltend. Bucher war Mittwochnachmittag – eine halbe Stunde vor der offiziellen Verkündung von Scheuchs Seitenwechsel – aus einer Sitzung geholt worden. Dann habe ihm Uwe Scheuch lapidar mitgeteilt, dass die Kärntner BZÖler zur FPÖ wechseln und er, Bucher als Klubchef abgesetzt sei. Bucher sah sich an ein NS-Rollkommando aus den 40er Jahren erinnert, auch wenn er das nur indirekt sagt: „Da fehlten nur noch die Lederstiefel.“ Und nicht nur das: Quasi als „Zuckerl sei ihm, Bucher, ein Ministeramt unter eine künftigen schwarz-blauen Koalition angeboten worden.“

Kärntner Stefan Markowitz wurde „abgepasst“
Auch ein weiterer Kärntner BZÖler, der Eventveranstalter Stefan Markowitz (er veranstaltet die bekannte Kärntner „Fete blanche“) wusste von grenzwertigen Vorgängen zu berichten: Er sei von den Scheuchs sowie von Landesrat Harald Dobernig „abgepasst“ worden, so Markowitz. Und dann hieß es innerhalb von einer Viertelstunde: „Ich sollte sagen ob ich dabei bin oder nicht, nach dem Motto „Jetzt oder nie.“ Nachsatz des Event-Managers: „Ich bin nie dabei. Ich drehe auf halbem Weg nicht um, ich falle nicht um und schlage keinen neuen Weg ein.“ Dies wäre auch nicht im Sinne Jörg Haiders gewesen.

Im Scheuch-Lager hat man indes noch nicht aufgegeben: „Derzeit haben wir vier Abgeordnete, aber da ist das letzte Wort noch nicht gesprochen.“ Eine Hoffnung hat sich aber zerschlagen: FPÖ-Chef Strache schloss aus, dass der einzige Kärntner im FPÖ-Klub, Harald Jannach, zu den vier Abtrünnigen wechseln könnte, damit die einen eigenen Klub gründen können.

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