Kärnten-Wahl: Parteien feierten

Nehammer reiste spontan zur ÖVP-Wahlparty

05.03.2023

Die ÖVP für feierte ihre Wahlparty im kleinen Klagenfurter Innenstadtlokal ''Kosterei''. Das Lokal platzte aus allen Nähten, Getränke mussten teilweise von der Bar gegenüber serviert werden.

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Wien/Klagenfurt. Fast ungewohnt lebendig ist das Klagenfurter Nachtleben Sonntagabend erschienen. Der Grund: Die bei der Landtagswahl angetretenen Parteien feierten - mal mit, mal ohne Grund. Während sich die SPÖ trotz herber Verluste zu Optimismus aufraffte, war die Stimmung vor allem bei der ÖVP und dem Team Kärnten schon recht früh ausgelassen. Die FPÖ zeigte sich recht zufrieden, die Grünen gaben sich trotz des versäumten Einzugs in den Landtag betont kämpferisch.

Etwas besser als noch am Nachmittag war die Stimmung bei der SPÖ-Wahlparty in der Parteizentrale. Dort wurde das Ergebnis pragmatisch betrachtet: Der Verlust schmerze zwar, trotzdem sei es immer noch das zweitbeste Kärntner SPÖ-Ergebnis der letzten 30 Jahre. Mit lautem Jubel und Sprechchören wurde schließlich Spitzenkandidat und Landeshauptmann Peter Kaiser begrüßt. Und der analysierte die Wahl entsprechend seinem Naturell äußerst nüchtern. Bei allem Respekt vor dem Wählerwillen stimme dieses Ergebnis doch etwas ratlos, erklärte Kaiser: "Ich übernehme die Verantwortung für diese Niederlage." Dennoch habe man 14,5 Prozentpunkte Vorsprung vor dem Zweiten. Und unter dem Jubel zahlreicher Parteifreunde meinte er: "Wir haben nicht erreicht, was wir wollten, aber wir werden nicht aufgeben."

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Nehammer reiste spontan zur ÖVP-Wahlparty

Im kleinen Klagenfurter Innenstadtlokal "Kosterei" hatte die ÖVP für die Wahlparty reserviert - für 30 Personen. Geworden sind es angesichts des Wahlerfolgs viel, viel mehr, das Lokal platzte aus allen Nähten, Getränke mussten teilweise von der Bar gegenüber serviert werden. Kurz nach 20.00 Uhr traf Spitzenkandidat Martin Gruber ein, er wurde vor dem Lokal von Funktionären, Jubellieder skandierenden Parteianhängern und Journalisten eingekesselt. Gruber nannte den Tag "historisch", man habe "das beste Ergebnis seit den 90er-Jahren" eingefahren. Auch wenn die Partei hinuntergeschrieben worden sei, habe man nicht aufgegeben. Er dankte seinen Mitstreitern und seiner Familie und rief in die Menge: "Heute freue ich mich, die Nacht durchzufeiern. Und morgen gehen wir die Zukunft dieses Landes an mit einer starken, bürgerlichen Kraft der Mitte."

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Kanzler und Parteiobmann Karl Nehammer traf eine gute halbe Stunde später ein. "Unser Martin, unser Martin"-Sprechchöre wurden kurzerhand auf den Kanzler umgedichtet. Nehammer sagte, es sei der Tag des Martin Gruber und der Volkspartei. "Redliche Politik zahlt sich zu 100 Prozent aus, herzliche Gratulation!". Auf eine kritische Frage, ob sich der Kanzler angesichts des Wahlerfolgs spontan auf den Weg gemacht habe, meinte dieser: "Ich war auch in Niederösterreich, wo es nicht so sonnig war. Und ich werde auch in Salzburg sein."

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FPÖ: Prominenz aus der Bundespartei blieb aus

Im blau ausgeleuchteten Lokal Corso am Pfarrplatz feierten die Freiheitlichen doch irgendwie, auch wenn sie nur minimale Gewinne verbuchen konnten. Prominenz aus der Bundespartei blieb aus, auch Obmann Herbert Kickl, der seinen Spitzenkandidaten Erwin Angerer bei der Wahlkampftour an die Hand genommen hatte. "Erwin, Erwin, Erwin" schallte es dann auch durch das Lokal, als dieser zu seiner Dankesrede ansetzte. "Wir sind die großen Gewinner", meinte er dann auch angesichts mehrerer Verlierer an diesem Sonntag. Die Staffel übergab er dann erst an seinen abwesenden Bundesparteichef: "Das nächste Ziel ist Bundeskanzleramt. Herbert Kickl, Bundeskanzler von Österreich!"

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Nicht weit entfernt feierte das Team Kärnten seinen Erfolg in der Bar Teatro. Spitzenkandidat Gerhard Köfer trat dort im Doppelpack mit dem Klagenfurter Bürgermeister Christian Scheider auf, der einst von den Freiheitlichen zu ihm gewechselt war. "Wir haben gewonnen, Freunde", so Köfer. Man feiere einen Erfolg, mit dem man zu Beginn der Periode gar nicht rechnen konnte, freute sich Köfer. Und er rekrutierte bereits Nachwuchs für das Team Kärnten, denn: "Ich bin nicht die Zukunft, ich bin die Gegenwart." Gefeiert wurde der nun erlangte Klubstatus in Kärnten ganz authentisch mit Kasnudeln.

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Wahlparty der Grünen im Stereo-Club

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Bei der Wahlparty der Grünen im Stereo-Club in Klagenfurt sprach Olga Voglauer den anwesenden Unterstützern nach der Schlappe am Wahltag neuen Mut zu. "Dass wir Grünen eine Stimme im Landtag bekommen haben, haben wir nicht geschafft, und das ist nicht schön", sprach sie aus, was im Raum stand. Doch sie wolle nun nicht aufgeben und die nächsten fünf Jahre auf dem aufbauen, was bisher geschafft wurde. Bundesparteichef Werner Kogler trat auf die Bühne und meinte, es brauche noch mehr Zeit, damit "mehr Kärntner begreifen, was für eine Turbo-Bombe die Olga ist". Emotional und auch auf slowenisch bedankte sich die 42-jährige Bio-Bäuerin bei ihrer Familie für die Unterstützung, bevor der Abend mit der "Toten Hosen"-Hymne "Steh auf, wenn du am Boden bist" seinen Ausklang fand.

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