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Kanzler wählte sich sogar selbst

Nehammer: Sein 100%-Geheimnis

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Karl Nehammer war beim ÖVP-Parteitag stimmberechtigt – wie die 100 Prozent gelangen. Der Politik-Insider von Isabelle Daniel.

Drehbuch. Als Karl Nehammer in den Saal kam, saß sie bereits in der ersten Reihe. Als er mit seiner Rede fertig war, sprang sie als eine der Ersten auf. Und klatschte fast zwei Minuten – auch als Zeichen für alle anderen, die in den hinteren Reihen weiterapplaudierten. Sie, das ist ­Katharina Nehammer – die „Kathi“, wie sie in der ÖVP ­genannt wird –, die als wichtigste Beraterin ihres Mannes gilt.
Sie, die einstige Medienfrau und Pressesprecherin, bastelte in den vergangenen Wochen auch an den 100 Prozent für ihren Mann. Dafür solle er als „Karl, der Teamplayer“ dargestellt werden, berichten Wegbegleiter.


Deutsche Storymachine mit »Wir sind Schnitzel«


Regie. Und hier kommt ­Ex-Bild-Chef und Story­machine-Gründer Kai Diekmann ins Spiel, den „Kathi“ ins Boot geholt hat. Storymachine hat auch die ÖVP für Nehammers ersten Parteitag beraten. Und wohl auch etwas mit der Regie des Nehammer-Videos zu tun. Frei nach der einstigen Bild-Schlagzeile „Wir sind Papst“ hieß es in dem Video „Wir sind Schnitzel“ und „Wir sind Kanzler“. Daniel Kosak, Nehammers Kom­munikationschef, sollte für Ruhe im Team sorgen. Für stramme Zügel dürfte Wolfgang Sobotka zuständig gewesen sein. Der VP-Nationalratspräsident sitzt im innersten Kreis des Kanzlers und gilt als Scharf­macher. Für die Administration waren Alexander Pröll als Bundesgeschäftsführer und Laura Sachslehner als Generalsekretärin zuständig. Letztere soll nicht in der Gunst Sobotkas stehen. 

Nehammer wählte sich selbst

100 Prozent sind bei einem Parteitag durchaus überraschend. Selbst Johanna Mikl-Leitner, Niederösterreichs VP-Landeshauptfrau, erhielt vor Kurzem ‚nur‘ 99,5 Prozent. Mikl-Leitner – selbst wahlberechtigte Delegierte bei ihrem Parteitag – hatte sich den Usancen entsprechend nicht selbst gewählt, gab sie danach auch bekannt.

Karl Nehammer wiederum war bei seinem gestrigen Parteitag in Graz auch stimmberechtigter Delegierter, bestätigt die ÖVP.


Nehammer wählte sich selbst. Da von 524 Stimmen 524 für Nehammer abgegeben wurden, muss der ÖVP-Chef sich folglich selbst auch gewählt haben.
Grundsätzlich ist das kein Problem. Prinzipiell hat es – zumindest in ÖVP und SPÖ – eine lange Tradition, dass sich die jeweiligen Parteichefs bei ihrer eigenen Wahl zu Vorsitzenden dezent der Stimme enthalten.
Ob Nehammer wohl schlicht nicht mit so viel überragender Zustimmung gerechnet hatte und damit nicht seine eigene Stimme riskieren wollte? 

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