Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) und Innenminister Karl Nehammer (ÖVP) geben Hoffnung. Allerdings kann man noch lange nicht Aufatmen.
Die Zahl der Todesfälle aufgrund von Covid-19 in Österreich ist auf 58 deutlich angestiegen, jene der Erkrankten lag bei 7.040 (Stand Freitag 10.00 Uhr) . Bei 87 Prozent gebe es einen sehr milden Krankheitsverlauf, sagte Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne). Europaweit ist die Zahl auf über 250.000 gestiegen. Mehr als die Hälfte der Fälle gab es in Italien und Spanien. "Die Pandemie schreitet weltweit rasant fort. (...) Es ist ein Wachstum, das gigantisch ist", so Anschober. Neuer Hotspot sei die USA, so der Gesundheitsminister.
Auch in Österreich steigt die Zahl der Infizierten schnell. Im Vergleich zum Donnerstag sind es 18 Prozent mehr. Das ist zwar unter den erwarteten 20 Prozent, allerdings "müssen wir bis Ostern einstellig werden", erklärt Anschober. Dies ist ein erster Schritt. "Es zeigt, dass die Maßnahmen zu wirken beginnen". Grund zum Aufatmen gibt es aber noch nicht.
Hoffnung sieht auch Innenminister Karl Nehammer (ÖVP). "Es ist ein Silberstreifen am Horizont - bitte halten Sie durch!", so der Minister. Entgegen ursprünglichen Erwartungen hat die Regierung am Freitag noch keine Bilanz vorgelegt, wie die bisher eingeleiteten Maßnahmen in der Coronakrise wirken. Anschober kündigte für das Wochenende eine Evaluierung an. Am Montag werde man mehr sagen können. Positiv wertete er, dass man bei den Krankheitsfällen punktgenau bei den Prognosen liege.
Was die Antikörper-Schnelltests angeht, erwartet Anschober einen Einsatz in zwei bis drei Wochen. Den Höhepunkt der Erkrankungszahlen in Österreich erwartet der Gesundheitsminister zwischen Mitte April und Mitte Mai. Das sei aber nur seine persönliche Einschätzung. Wenn der Peak später eintrete, werde er kleiner sein, und damit wäre auch das eine gute Nachricht, "weil dann waren diese Maßnahmen erfolgreich".
Die meisten Fälle in Österreich gab es erneut in Tirol mit 1.694, gefolgt von Oberösterreich mit 1.168. Insgesamt betrug die Steigerungsrate seit Mittwoch (15.00 Uhr) 15,07 Prozent. Für die vergangenen vier Tage betrug die Quote 18,05 Prozent. Von den 53 Personen, die an COVID-19 gestorben sind, stammten die meisten - nämlich 14 - aus Wien. Die weiteren Toten nach Bundesländern: Burgenland (2), Kärnten (2), Niederösterreich (13), Oberösterreich (3), Salzburg (1), Steiermark (11) und Tirol