BUWOG-Affäre
Neue brisante Unterlagen im Fall Grasser
12.11.2009
Grassers engste Freunde mussten erneut vor Staatsanwalt aussagen. Was bei den Hausdurchsuchungen zum Buwog-Fall gefunden wurde.
Es ist der spannendste Politkrimi der vergangenen Jahre: Wer wusste was? Wie viel Geld floss wirklich? Und – was wusste Karl-Heinz Grasser? Genau um diese Fragen kümmert sich derzeit die Wiener Staatsanwaltschaft. Offizielle Informationen rund um den brisanten Verkauf von 60.000 Wohnungen der BUWOG (Bundesimmobilien) gibt es keine. Er könne „derzeit nichts zum Stand der Ermittlungen sagen“, erklärt etwa Staatsanwaltssprecher Gerhard Jarosch.
Und doch ist die Staatsanwaltschaft hochaktiv: Immerhin geht es um 60.000 Wohnungen, die unter der Ägide von Grasser als Finanzminister verkauft wurden. Und es geht um 9,61 Millionen Euro, die Grassers damals enge Freunde Walter Meischberger und Peter Hochegger 2004 von der Immofinanz für „Beratungen“ erhalten hatten. Die Immofinanz dufte die Bundeswohnungen schlussendlich kaufen. Mitte Oktober gab es daher Hausdurchsuchungen bei Meischberger und Hochegger.
Grasser soll jetzt vor Staatsanwalt aussagen
Die dort
beschlagnahmten Unterlagen werden seither minutiös überprüft. In den
Hunderten von Seiten sollen sich brisante Papiere über Politkontakte der
Herren wiederfinden.
- Vergangene Woche wurde wieder PR-Profi Peter Hochegger vom Staatsanwalt einvernommen – zum zweiten Mal. Von ihm wollte man erneut wissen, wie es mit den Provisionszahlungen wirklich gelaufen sei. Und was er über die Rolle von Meischberger wisse. Hochegger soll erneut von Meischbergers Wissen berichtet haben – und von der Rolle des Immobilien-Tycoons Ernst Plech (siehe Kasten).
- Auch der enge (Ex-)Grasser-Freund Walter Meischberger wurde erneut verhört. Von ihm wollte der Staatsanwalt erfahren, was Grasser wusste.
Vertraute von Meischberger berichten, dass er den ehemaligen Finanzminister Grasser „nach wie vor verteidigt“.
Allerdings dürfte das Verhältnis zwischen Grasser und seinem Trauzeugen Meischberger mittlerweile zutiefst unterkühlt sein. Grasser ist auf Distanz gegangen. Im ÖSTERREICH-Gespräch beteuert er weiterhin: „Ich habe mit dieser Angelegenheit nichts zu tun. Aber ich würde gerne vor der Staatsanwaltschaft aussagen, um diese Sache zu erledigen.“ Noch ist allerdings keine Einvernahme von Grasser geplant.
Staatsanwalt Jarosch erklärt im ÖSTERREICH-Gespräch: „Es ist noch nicht entschieden, wann Grasser genau geladen wird“. Ein Insider meint, dass erst „der Druck auf Meischberger erhöht wird, damit er gegen Grasser aussagt“. Dieser Insider erklärt auch: „Grassers Einvernahme vor dem Staatsanwalt steht unmittelbar bevor.“
Ein Krimi, der noch jede Menge zum Vorschein bringen wird …