Gestern tagte der Einsatzstab der Regierung mit Kanzler und Ministern zur Pandemie.
Bundeskanzler Sebastian Kurz hatte es bereits im ÖSTERREICH-Interview und dann auch im ORF-Sommergespräch angekündigt: Es werde aufgrund der steigenden Coronavirus-Infektionszahlen wieder Verschärfungen geben müssen. Maßnahmen, um die der Einsatzstab – Kanzler, Gesundheitsminister Rudolf Anschober und Innenminister Karl Nehammer – gestern ringen musste.
Während der Kanzler bereits öffentlich erklärt hatte, dass er Massenveranstaltungen „sehr kritisch“ sehe, meinte der Gesundheitsminister gestern nach seiner Rede, dass sie einiges „versuchen“ wollen.
- Grundsätzlich sollte aber heute – wie es Deutschland bereits vergangene Woche angekündigt hatte – vorerst bis Ende des Jahres ein Aus für Großveranstaltungen kommen.
- Strittig ist offenbar noch, wie viel Publikum in Fußballstadien erlaubt werden soll. Zur Erinnerung: Die Katastrophe in Bergamo dürfte durch ein Fußballspiel – also durch Ansteckungen von Zuschauern auf den Tribünen – maßgeblich mit ausgelöst worden sein.
- Indoor-Veranstaltungen – derzeit sind 5.000 genehmigt, in Schweden wollte man nicht einmal 500 erlauben – könnten künftig auch neue Beschränkungen erhalten. Experten dürften maximal 250 Personen und/oder extrem strenge Sicherheitsvorkehrungen fordern.
- Fix ist, dass die Quarantäne verschärft kontrolliert wird und strafrechtliche Konsequenzen bei Verstoß drohen.
- Private Veranstaltungen sollen wieder unter 100 Gäste reduziert werden, wäre zumindest der Plan.
- Die Kultur soll ebenso wie der Sport hochgefahren werden. Nicht einigen kann man sich offenbar – im Unterschied zur Mailänder Scala oder der Opéra in Paris – auf Masken während Opern- und Theatervorstellungen. Dafür könnten die Salzburger Festspiele – diese hatten eine Maskenpflicht beim Einlass und Rausgehen – als Vorbild dienen.
Weitere Verschärfungen im Oktober geplant
Kurz betonte zuletzt, dass „ich immer gesagt habe, dass wir die Masken wieder brauchen“ werden. Die Befürworter einer generellen Maskenpflicht in geschlossenen Räumen dürften aber in der Regierung noch in der Minderheit sein.
Hier wird man offenbar vor allem auf „Appelle“ setzen, „freiwillig Maske“ zu tragen.
Im Oktober – spätestens dann wird mit einem weiteren signifikanten Infektionsanstieg gerechnet – sollen dann weitere Maßnahmen folgen. Dann sollen die generelle Maskenpflicht für geschlossene Räume und eine massive Reduzierung der Sozialkontakte eine Überlastung des Gesundheitssystems verhindern.
Kurz: Kein "normales" Après-Ski heuer
Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) hat der deutschen „Bild“-Zeitung ein Interview gegeben, in dem er auch einen Ausblick auf die kommende (Après-)Ski-Saison wagte. „Wir werden sicherstellen, dass es einen Wintertourismus gibt, der sicher ist“, so der der Kanzler. Es sei ja auch im Sommer gelungen, eine breite Ansteckung zu verhindern. Die österreichische Regierung arbeite gerade „intensiv“ an einem Konzept für die Wintersaison. Aber, so stellte Kurz in dem Interview klar: „Après-Ski wird es natürlich nur sehr eingeschränkt geben können. Es wird kein Après-Ski wie in den letzten Jahren geben, nicht in der Art und Weise, wie wir das gewohnt sind.“