"Er kann sich nicht ewig verstecken, wir kriegen ihn", meinen die Fahnder, dass der untergetauchte Ibiza-Video-Haupttäter bald verhaftet werden könnte. Und: Es gibt neue Ermittlungen gegen ihn.
"Bei einem internationalen Haftbefehl ist die Bewegungsfreiheit ziemlich eingeschränkt: Keine Reisen mehr per Flugzeug, keine Hotelbuchungen, keine Zahlungen per Kreditkarte, keine Kontobehebungen, keine Mietwagen", erfuhr ÖSTERREICH jetzt im Innenministerium zum aktuellen Stand der Fahndung nach dem untergetauchten Ibiza-Haupttäter, der mit der falschen Oligarchin auch auf dem Ibiza-Video zu sehen ist. Dieses mutmaßliche Führungsmitglied der bis zu 20-köpfigen Ibiza-Clique sorgte mit seiner bekannten Aktion ja dafür, dass Ex-Vizekanzler Heinz-Christian Strache im Mai 2019 zurücktreten musste.
Gefälschter Führerschein?
Gegen den Flüchtigen - für ihn gilt die Unschuldsvermutung - wurde nun eine weitere Sachverhaltsdarstellung bei der Staatsanwaltschaft München I eingebracht, wie die von Prof. Gert Schmidt geführte Investigativplattform eu-infothek.com aktuell berichtet: So bestehe nun auch der Verdacht, dass der Tatverdächtige jahrelang mit einem gefälschten slowenischen Führerschein Autos gelenkt und damit auch Mietwagen angemietet haben dürfte. Nach § 267 Strafgesetzbuch könnte ihm allein dafür eine Strafe von bis zu 5 Jahren Gefängnis drohen. Der Beschuldigte, gegen den auch wegen mehrerer anderer Delikte ermittelt wird, war für eine Stellungnahme nicht erreichbar.
Brisante Daten im Leihwagen gespeichert
Für die Kriminalisten der Soko Ibiza sind die so vom möglichen Video-Haupttäter ausgeliehenen Fahrzeuge von größtem Interesse: Es sei anzunehmen, dass der Verdächtige auch in diesen Autos, zum Beispiel in einem in München im August 2019 angemieteten BMW 530xd, per Bluetooth telefoniert haben könnte. Damit seien für die Fahnder wertvolle Verbindungs-Daten auf dem Festplatten-Modul des Wagens gespeichert, ebenso wie auf dem Navigationssystem des BMW.
Der Wagen wurde vom Tatverdächtigen dann am 22. September 2019 wieder an die Autovermietung zurückgegeben. Das heißt: Für die 46 Tage dauernde Miete des 5er BMW bezahlte der damals bereits von den Kriminalisten der Soko Ibiza zu Befragungen gebetene Österreicher knapp 4000 Euro.