Geiseldrama

Neue Hoffnung für österreichische Geiseln

19.03.2008

Optimistisch blickt der österreichische Konsul in Mali einer Geiselbefreiung entgegen: „Wenn die Geiseln in Mali sind, bekommen wir sie heil heraus.“

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© AFP
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Bamako, Mali, 42 Grad Celsius. Auf den Straßen ist es an diesem Mittwochnachmittag hektischer als üblich. Menschen machen letzte Einkäufe, der Geburtstag des Propheten Mohammed wird vorbereitet. Am Abend wird der Festtag in der Familie begangen. Es ist ein Tag der Freude für die Muslime – und ein Tag der Hoffnung für die österreichischen Geiseln Andrea Kloiber und Wolfgang Ebner. Denn: Die strengreligiöse Al-Kaida-Gruppe, die beiden Salzburger mittlerweile seit einem Monat gefangen hält, könnte den Geburtstag des Propheten als Anlass sehen, eine Amnestie zu erlassen und die Geiseln freizulassen. Auf diese Möglichkeit angesprochen, sagt Peter Launsky-Tieffenthal, Sprecher des Außenamtes: „Diesen Anlass lassen wir sicher nicht ungenützt liegen. Er wird in unsere Bemühungen einbezogen.“

Es geht nur um Geld
Es geht ausschließlich um Lösegeld. Ein Grund zur Hoffnung besteht, wenn auch immer mehr Zweifel an einem rein religiös-politischen Motiv für die Entführung aufkommen. Viele Malier, die das Geisel-Drama im Radio verfolgen, sind überzeugt: Es geht ausschließlich um Geld. Der 46jährige Lehrer Ahmadou Dagnoko etwa sagt: „Hier geht es nicht um einen Kampf gegen Ungläubige. Das sind Gangster, die nur Geld wollen.“

Ähnlich die Analyse des deutschen Politologen Werner Ruf: Er vermutet keine politische, sondern nur kriminelle Motive. Durch die Behauptung, zum losen Terrornetzwerk Al-Kaida zugehören, würden die Entführer versuchen, die Lösegeldsumme in die Höhe zu treiben, so der Experte.

Geisel-Drama ist in Mali Chefsache
Unterdessen laufen im Hotel Sofitel in der malischen Hauptstadt Bamako die Bemühungen um die Freilassung der beiden Salzburger auf Hochtouren: In der Hotel-Lobby sind immer wieder Chef-Vermittler Anton Prohaska und sein Kollege Alexander Ehrlich-Adam hektisch telefonierend zu sehen. Auf malischer Seite ist die Geiselkrise Chefsache. Laut Insidern kümmert sich der malische Präsident Amadou Toumani Touré persönlich um die Angelegenheit.

Allerdings ist noch unklar, ob tatsächlich Kontakt zu den Entführern hergestellt wurde: Gut informierte Kreise erklären, der genaue Aufenthaltsort der Geiseln sei fraglich. Höchstwahrscheinlich befinden sie sich in der Nähe der Stadt Boughessa. Der Kontakt libyscher Beamte mit den Kidnappern fand jedenfalls nicht von Bamako aus statt: Libyens hiesige Diplomaten sind momentan in Uganda.

Unzugängliches Gebiet
Fest steht jedoch: Im Falle einer Freilassung ist vorgesorgt, eine entsprechende Infrastruktur wurde aufgebaut. Laut algerischen Medien sollen sogar Cobra-Beamte in den Maghreb geschickt werden. Falls damit Nordost-Mali gemeint ist, wo die zwei Geiseln vermutet werden, ist nicht klar, was sie dort machen sollen. Denn, so Österreichs Honorarkonsul Peter Klein, das Gebiet ist riesengroß. Man kommt nur per Hubschrauber in die gebirgige Region. – sicher nicht unbemerkt.

Vonseiten der lokalen Bevölkerung könnten die Entführer durchaus mit Sympathie rechnen, so Klein. Der langjährige Konsul in Mali, der über ausgezeichnete Kontakte zu den Tuareg-Nomaden verfügt, ist dennoch optimistisch: „Wenn die Geiseln tatsächlich hier in Mali sind, bekommen wir sie heil aus der Wüste. Das steht fest.“

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