Unterrichtsreform

Neue Islam-Lehrpläne sind fast fertig

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Auslöser für die Änderungen war die Islam-Studie von Ende Jänner, wonach fast ein Viertel der Lehrer fanatische Ansichten haben.

Die Arbeiten der Islamischen Glaubensgemeinschaft am "Fünf-Punkte-Programm" für den islamischen Religionsunterricht sind fast fertig. Vergangenen Freitag hat IGGiÖ-Präsident Anas Shakfeh der Ministerin den Entwurf für einen neuen Lehrplan überreicht; auch die Ergebnisse der Überprüfung von Schulbüchern auf problematische Inhalte wurden Schmied übermittelt. Details will die Glaubensgemeinschaft erst bekanntgeben, wenn alles unter Dach und Fach ist. Mit dem Unterrichtsministerium war für die Arbeiten eine Frist bis Ende April vereinbart.

Folge der Islam-Studie
Das Fünf-Punkte-Programm wurde nach Veröffentlichung einer Islam-Studie, wonach jeder fünfte islamische Religionslehrer eine antidemokratische Haltung hat, und einem Eklat um eine angeblich antisemitische Aktion eines Islam-Lehrers Anfang Februar zwischen Schmied und der IGGiÖ vereinbart. Eckpunkte: Ein unabhängiger wissenschaftlicher Beirat soll einen neuen, modernen Lehrplan erarbeiten und Schulbücher und Lehrmaterialien auf Abweichungen von Grundwerten der Verfassung oder Menschenrechte abklopfen.

Bis auf die Überprüfung der (sehr umfangreichen) Lehrmaterialien sind diese Punkte bereits abgeschlossen und die Berichte im Unterrichtsministerium eingelangt. In der ersten Mai-Woche soll es eine Stellungnahme Schmieds geben.

Bekenntnis zur Verfassung
In dem Programm ist auch die Erarbeitung neuer Dienstverträge für islamische Religionspädagogen durch den wissenschaftlichen Beirat vereinbart, in deren Präambel das Bekenntnis zu Demokratie, Menschenrechten und der österreichischen Verfassung festgehalten ist.

Deutsch auf Maturaniveau
Ende April sollen außerdem die Ergebnisse jener Untersuchungen vorliegen, mit denen die Landesschulräte beauftragt wurden: Sie sollen die Deutschkenntnisse der Islam-Lehrer überprüfen - verlangt wird Maturaniveau - und erheben, wie es um die Integration in den Lehrkörper, Einhaltung des Schulunterrichtsrechtes und Wahrung der Aufsichtspflicht bestellt ist.

Neue Berufsbedingungen
Das Unterrichtsministerium hat außerdem angekündigt, verbindliche formale Grundvoraussetzungen für Aufnahme in den Lehrberuf auch für Religionslehrer zu erarbeiten. Hintergrund: Der Staat bestimmt in Österreich nur die Organisation des Religionsunterricht, Inhalte der Lehrpläne und -bücher und Auswahl wie auch Kündigung der Lehrer ist ausschließlich Sache der Religionsgemeinschaften. Diese sind auch prinzipiell für die Entlohnung der Religionslehrer zuständig, bekommen aber vom Bund einen Teil der Kosten - abhängig von der Zahl der Kinder mit dem jeweiligen Religionsbekenntnis - refundiert.

In Österreich unterrichten im Schuljahr 2008/09 an Bundesschulen 110 islamische Religionslehrer, die an 243 verschiedenen Standorten Stunden abhalten (ein Lehrer ist oft für mehrere Bildungseinrichtungen zuständig). 48 der Pädagogen an Bundesschulen werden vom Bund bezahlt, die übrigen von der Glaubensgemeinschaft. In den vergangenen Jahren war laut Daten des Unterrichtsministeriums ein deutlicher Zuwachs an Islam-Lehrern zu verzeichnen: von 32 im Schuljahr 2001/02 auf den bisherigen Höchststand von 125 im Schuljahr 2007/08. An Pflichtschulen gibt es landesweit 369 Islam-Pädagogen (2008), die an 408 Standorten unterrichten. 35 davon werden von den Ländern finanziert.

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